NIGHT SWIM – Filmkritik


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I used to be scared of pools.

(Eve Waller – Night Swim)

Wegen einer fortschreitenden Krankheit muss Ray Waller (Wyatt Russell) seine Profibaseballkarriere aufgeben und schleppt sich von einer Therapie zur nächsten. Ein erneuter Umzug in ein Haus mit Pool und somit der konstanten Möglichkeit der Therapie im Wasser verspricht Linderung für ihn und die benötigte Ruhe, damit die sehr fürsorgliche aber von konstanten Umzügen und damit einhergehenden finanziellen wie psychischen Belastung zermürbte Familie wieder zueinander finden kann. Und tatsächlich, Rays Zustand verbessert sich zusehends; seine Frau Eve (Kerry Condon) wie auch die Kinder Izzy (Amélie Hoeferle) und Elliot (Gavin Warren) werden jedoch zusehends von alptraumhaften Erscheinungen in und um den Pool des Hauses geplagt.

Regisseur und Drehbuchautor Bryce McGuire lieferte vor diesem, seinem Spielfilmdebüt, einen gleichnamigen, sehenswerten und auf Youtube frei verfügbaren Kurzfilm ab. Wir haben also die Standardformel für Blumhouse / Atomic Monster-, Low Budget-, Horror-Debütfilme. Dazu kommt noch die trashige Prämisse des heimgesuchten Swimmingpools und die US-Altersfreigabe von PG-13, welche ein blutarmes Jumpscare-Fest für die breitest und jüngst mögliche Zielgruppe versprechen. Ganz abschreiben solltet ihr Night Swim jedoch nicht. Zunächst haben wir mit Wyatt Russell und Kerry Condon erfahrene und absolut fähige Schauspieler in den Elternrollen, die einen guten Job machen und bei denen auch die Chemie stimmt. Einzig die zunehmende Entfremdung von Vater Ray im Laufe des Films kauft man Russell vielleicht nicht ganz ab. Hier scheitert er an dem plottechnischen Vorbild eines Jack Nicholson in The Shining (1980), aber welcher Schauspieler täte das nicht?

Die beiden jungen Darsteller Amélie Hoeferle und Gavin Warren spielen ebenfalls sehr solide auf und lassen fast vergessen, wie merkwürdig sich bei der Familie plötzlich alles um den Pool und das Schwimmen dreht. Auch wenn der Horror wahrlich zaghaft inszeniert ist (lasst euch nicht von der Deutschen FSK 16 Freigabe täuschen), ist das Sounddesign und die Beleuchtung, um nicht zu sagen die gesamte Inszenierung des Schreckens über jeden Zweifel erhaben. Der Horror war schon in dem Kurzfilm sehr gut getroffen und wird hier konsequent weiterentwickelt und auch das befürchtete Jumpscare-Stakkato bleibt aus. Bemerkenswert vor allem, dass hier einer der wenigen Horrorfilme daher kommt, der, entgegen dem Titel, sowohl bei Tag als auch bei Nacht gruselig ist. Nicht nur optisch, sondern auch inhaltlich wird mit sehr viel Kreativität gearbeitet, so dass niemand die Härte in Bezug auf Gewalt und Horror vermissen sollte.

Zum Ende hin fällt der Film jedoch auch bei dem Schrecken stark ab. Ein gutes Horrorfinale ist immer schwer. Obwohl hier zum Glück darauf verzichtet wird, sich in ausufernden Erklärungen zu verzetteln, ist selbst das Bisschen was an Erklärung geliefert wird, sehr eindeutig mit Anfängerhorrorbaukasten konstruiert. So wird Night Swim zwar wohl kaum für Swimming Pool-Phobien sorgen, wie es Jaws (1975) für den Strand getan hat, aber den einen oder anderen Schrecken im Kino wird er sicher verbreiten.

Night Swim (USA 2024)
Regie: Bryce McGuire
Besetzung: Wyatt Russell, Kerry Condon, Amélie Hoeferle, Gavin Warren, Jodi Long, Nancy Lenehan
Kinostart: 08. Februar 2024, Universal Pictures International Germany

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Malte Triesch

Malte wuchs im idyllischen Lilienthal, direkt an der Grenze zu Bremen, der schönsten Stadt im Norden Deutschlands, auf. Seine frühesten Film-Erinnerungen ist, auf dem Schulhof in der neusten TV Movie alles anzustreichen was gesehen und aufgenommen werden muss. Da die Auswahl an Horrorfilmen hier doch recht be- oder zumindest stark geschnitten war entdeckte er Videotheken für sich bzw. seine Mutter, da man diese ja erst ab 18 betreten durfte. Wenn er nicht gerade Filmreviews schreibt ist er wahrscheinlich im (Heim-)Kino oder vor dem Mikrophon für den OV Sneak Podcasts, SneakyMonday.

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