Foto-© Andrew Whitton
Zuletzt kündigte der irische Songwriter Conor O’Brien schon sein sechstes Villagers-Album That Golden Time für den 10. Mai via Domino an – nun folgt die zweite Single You Lucky One daraus. Der Song knüpft an das zweite Bild des Album-Artworks an, ein irisches Zwanzig-Pence-Stück. “Die Arten der physischen Währung ändern sich im Laufe der Zeit, aber die grundlegenden Machtverhältnisse und Tauschprinzipien bleiben trotz der kosmetischen Veränderungen bestehen”, erklärt O’Brien. Die mahnende Geschichte dokumentiert zwei Protagonisten, von denen der eine dem anderen Reichtum verspricht, sich aber eher als Schmarotzer entpuppt. “Wer benutzt wen?”, fragt O’Brien. “Ich denke, es geht um den oft vereinfachten Begriff des Privilegs.”
Das Video, mit dem O’Brien sein Debüt als Musikvideo-Regisseur gibt, ist ein bedrohlicher Straight-to-Camera-Shot, der die verdrehte Geschichte und die verborgenen Gesichter der Menschen in Szene setzt. O’Brien sagt: “Das Video ist, genau wie der Song, eine komplizierte, chaotische Angelegenheit voller höllischer Landschaften und innerer Dämonen. Es existiert in einer Welt, die von irrationalen Wesen und emotionalen, egoistischen Kreaturen erobert wird. Die Verdorbenheit der Seele und unaufrichtige Motivationen sind das Menue des Tages, also dachte ich, es wäre am besten, eine Beilage aus Makabrem und Unheimlichem zu servieren.”
Nach den bandzentrierten Sessions des Vorgängers wurde der Solokern von That Golden Time O’Brien nicht durch einen Lockdown aufgezwungen. “Für mich hat That Golden Time eine derart intime Stimmung, dass ich es fast unmöglich fand, jemand anderen hineinzulassen”, sagt er. “Es ist wahrscheinlich das verletzlichste Album, das ich je gemacht habe. Ich habe alles in meiner Wohnung eingespielt und aufgenommen und schließlich, gegen Ende, die Leute hereingebeten.” Eingeladen wurden unter anderem die irische Legende Dónal Lunny [Planxty, The Bothy Band] an der Bouzouki, der amerikanische Songwriter und Multiinstrumentalist Peter Broderick an der Violine und eine Gruppe von Musikern, die O’Brien zum ersten Mal bei einer Hommage an eine seiner großen Lieben, den italienischen Komponisten Ennio Morricone, gesehen hatte und die Sopranstimme, Bratsche und Cello beisteuerten.