Remember when I came to watch you play
I remember you won
6-0 6-1
On that burning summer day
You sweat the right kind of sweat
Mixed with your Eau de Toilette
Impossible to forget ’cause
You sweat the right kind
(Beatenberg – Eau De Toilette)
Die sonnigen Afropop-Gitarren, die fluffigen Gute-Laune-Beats, die helle, manchmal verfremdete Jungsstimme – man kennt diese Zutaten nur zu gut. Wer jetzt “Vampire Weekend” ruft, hat natürlich Recht. Doch hier soll’s mal nicht um die New Yorker Vorzeige-Indiepopper mit Paul-Simon-Faible gehen, deren fünftes Album Only God Was Above Us gerade erst wieder durch die Decke geht. Sondern um Beatenberg. Vielleicht ist das Timing nicht ganz optimal, wenn die drei weißen Südafrikaner an exakt demselben VÖ-Tag wie die weltweit bejubelten Vampire Weekend eine neue Platte herausbringen. Andererseits ist das jüngste Opus magnum der US-Amerikaner um Ezra Koenig wild und lärmig genug, um sich von The Great Fire of Beatenberg deutlich zu unterscheiden.
Denn auf die Musik von Beatenberg trifft der einstige “Milky Way”-Werbespruch zu: “So locker und leicht, der schwimmt sogar in Milch.” Die 13 Tracks des aktuellen Studioalbums der Kapstädter sind durch die Bank nur gut zwei bis maximal dreieinhalb Minuten lang, sie benötigen damit keine Sekunde zu viel für ihr sympathisch hochsommerliche Ausstrahlung zwischen Afrobeat, Pop und Dance. Daher erstaunt es kaum, dass das kurzweilige Vergnügen bei Liedern wie Branches On A Tree, Eau De Toilette, I’ll Be There oder Night Bus auch nach dem dritten Hördurchgang nicht endet. Beatenberg wissen, wie hübscher Pop für warme Jahreszeiten und die damit verbundene Freizeitgestaltung funktioniert – ohne dass es wirklich lau und läppisch wird (in dieser soliden Qualität vergleichbar mit den deutschen Chartsstürmern Milky Chance).
Zwar wurde das Beatenberg-Video zur Single Wheelbarrow in Cape Town gedreht, ansonsten lebt das Trio aber inzwischen in Berlin und London. The Great Fire Of Beatenberg knüpft schon beim Albumtitel bei The Hanging Gardens Of Beatenberg an, mit dem die Band 2014 ihren Durchbruch erlebte und in ihrem Heimatland Südafrika viele Preise gewann. Mit dem 2018 veröffentlichten zweiten Album 12 Views Of Beatenberg setzten Matthew Field (Gesang, Gitarre), Robin Brink (Schlagzeug) und Ross Dorkin (Bass) ihren Erfolgsweg fort.
Wie so viele derzeit erscheinende Platten ist auch die neue von Beatenberg “post pandemic” und wirkt daher wie ein Neuanfang. “We hadn’t hung out together outside of the band for such a long time”, sagt Sänger Field. “It was almost like in order to make music together again, we had to become friends again.” Diese Neuformierung ist offenkundig geglückt. The Great Fire Of Beatenberg kommt zwar ohne echten Tiefgang aus (und unterscheidet sich darin von Vampire Weekend, hinter deren lässigen Indiepop-Melodien ja meist mehr steckt). Aber die Chemie zwischen den drei Südafrikanern stimmt hörbar, und ihre Musik macht Spaß. Sollte doch reichen für den nächsten Beatenberg-Sommerhit.
Beatenberg – The Great Fire Of Beatenberg
VÖ: 05. April 2024, Leafy Outlook
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