THE IRON CLAW – Filmkritik


Foto-© LEONINE / A24

Wir sind durch die Hölle gegangen und die haben wir hinter uns, das verspreche ich!

(Fritz Van Erich – The Iron Claw)

Bio-Pics haben weiterhin Hochkonjunktur in Hollywood – denn die besten Geschichten schreibt ja wohl das Leben selbst! Gerade auch in diesem Sinne hat die von Sean Durkin (Martha Marcy, The Nest) inszenierte und hochkarätig besetzte Familiengeschichte The Iron Claw einiges zu bieten!

Für die Familie Van Erich besteht das Leben hauptsächlich aus Sport, genauer aus Wrestling. Schon Vater Fritz (Holt McCallany) stand im Ring und sorgte mit einigen Kämpfen für den Lebensunterhalt seiner vielköpfigen Familie – doch sein ganz großer Durchbruch blieb ihm verwehrt, was er nun durch seine Söhne nachholen will. Sein ältester Sohn (Zac Efron) steigt gerade zu einem regional bekannteren Sternchen der texanischen Wrestling-Szene auf, als der jüngere Bruder Kerry (Jeremy Allen White) unverrichteter Dinger vom US-amerikanischen Olympia-Team zurückkehrt, da die USA die Spiele in 1980 boykottierte. Kurzerhand steigt er auch ins Familien-Wrestling-Team ein und bekommt schnell die Chance auf einen Titelkampf – im Rausch des Sieges verunglückt er jedoch und bekommt einen Fuß amputiert.

Kurzerhand springt der nächste Bruder David (Harris Dickinson) für die geplante Japan-Reise von Kerry ein – und kommt dort ums Leben. Daraufhin kommt der nächste Sohn Mike (Stanley Simons) in den Ring, der eigentlich sensibel ist und lieber Musiker werden will. Doch auch diese Geschichte endet im Unglück – während David das Leid seiner Brüder aus nächster Nähe mitbekommt.

Es ist schon ein außergewöhnliches Familiendrama, das Sean Durkin für seinen dritten Spielfilm als Regisseur ausgewählt hat – und er zieht einen unmittelbar in das Geschehen und in die Gefühlswelt der Protagonisten. Angeführt von den beiden älteren Brüdern, sowie dem stoisch die Richtung vorgebenden Holt McCallany als Vater überzeugen vor allem Zac Efron und The Bear-Star Jeremy Allen White in ihren Rollen – der eine als älterer Bruder, der seinen Brüdern beistehen will, aber ihr ganzes Leid nicht mindern kann, der andere als verletzter Profi, der seinen Absturz nicht akzeptieren kann.

Und doch ist The Iron Claw trotz absurder wahrer Geschichte und großem Schauspiel nicht der ganz große Wurf gelungen, was hauptsächlich daran liegt, dass einfach zu viele Schicksale nur oberflächlich angekratzt werden, bevor schon der nächste Bruder ins Rampenlicht gedrückt wird. Dadurch sowie damit verbunden durch die fehlende emotionale Bindung mit den Protagonisten, schafft The Iron Claw eben nicht den hohen Sprung der tieferen Studie, wie es vielleicht The Wrestler (Regie: Darran Aronofsky) oder auch das Tennis-Bio-Pic King Richard (Regie: Reinaldo Marcus Green) zuletzt waren. So bleibt letztlich ein gutes und sehr unterhaltsames Familien-Drama, das mit vielen Schauwerten und Spektakel eher an der Oberfläche bleibt.

The Iron Claw (USA 2023)
Regie: Sean Durkin
Darsteller: Zac Efron, Jeremy Allen White, Harris Dickinson, Maura Tierney, Stanley Simons, Holt McCallany, Lily James
Heimkino-VÖ: 5. April 2024, LEONINE

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Dominik

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