BARRY ADAMSON – Cut To Black


Foto-© Brian David Stevens

I was high when I met her
I really should have known better
She was wild and licentious
Love by the hour’s unpretentious

She was hankering for attention
Neon drug store blessing
I was young and adventurous
With a buck to buy some brand new shoes

The stars they were fading
The high that I am still chasing
At the midnight Hacienda Blue
All my dreams had come true

Ahh lady you shot me
Lady you shot me

(Barry Adamson – The Last Words Of Sam Cooke)

Die Spezialität des Barry Adamson, vom stets sachkundigen Online-Lexikon Allmusic als “soundtrack in search of a film” beschrieben, hört man auch seinem neuen Album Cut To Black wieder an. Ohne weiteres kann man sich einige dieser Songs und Soundscapes als Filmmusik vorstellen – vorzugsweise für eher düstere Kino- oder Serienware. “It’s not gospel, it’s not soul, it’s not blues and it ain’t rock n’ roll. It’s all of ’em – and with good reason”, sagt der 65-jährige Adamson selbst in einem Statement zur zehnten Soloplatte einer langen Karriere.

Seit Ende der 70er Jahre hatte der Brite einen oft unterschätzten Anteil an vielen wichtigen Projekten und Platten: Er mischte anfangs prominent bei den New-Wave-Legenden Magazine und der New-Romantic-Band Visage mit, spielte Bass neben/hinter Nick Cave bei The Birthday Party und The Bad Seeds, schrieb gleich als Solo-Debüt mit Moss Side Story den ambitionierten Soundtrack für einen fiktiven Thriller (siehe oben), wurde zum gefragten Studiomusiker, Produzenten, Remixer und Score-Komponisten.

Cut To Black klingt nun wie ein Querschnitt durch das Solo-Schaffen des Mannes aus der Nähe von Manchester. Bläserlastiger Gospel-Soul (gleich im Opener, der dann auch noch The Last Words Of Sam Cooke heißt und damit an einen großen tragischen Helden der schwarzen Musik der Sixties erinnert), soundtrackartige, jazzige Kompositionen à la John Barry (Waiting For The End Of Time), Folk-Soul mit Bob-Dylan-Zitat (One Last Midnight), Blues und Pop werden unter den geübten Händen des Allrounders und Auskenners Adamson zu einer ebenso mitreißenden wie hochklassigen Mixtur.

Das hört sich dann gelegentlich an wie eine in zehn Songs gegossene Fortsetzung seiner Memoiren, deren erster Teil Up Above The City, Down Beneath The Stars 2021 veröffentlicht wurde. Diese Tracks haben einerseits etwas zutiefst Nostalgisches, sie gehen textlich zurück zum Mord an Sam Cooke 1964 und – im anschließenden Demon Lover – sogar noch weiter, nämlich in Adamsons Geburtsjahr 1958. Andererseits ist dieser toll produzierte Sound absolut zeitlos. Wenn man beispielsweise das lässig mit Disco-Funk-Elementen jonglierende Manhattan Satin hört, fragt man sich, warum dieser Singer-Songwriter mit seiner ambitionierten British Black Music nie ähnliche Crossover-Erfolge feiern konnte wie ein Paul Weller, der in Kürze seinen 66. Geburtstag mit dem Album 66 feiern wird.

Ein paar Worte noch zum Cover-Artwork von Cut To Black, weil es nicht nur äußerst stilvoll in Schwarz-Weiß daherkommt, sondern ganz bewusst an Moss Side Story (1989), die erste Soloplatte von Barry Adamson, und seinen Kritiker-Erfolg Back To The Cat (2008) anknüpft. Hier schließt sich also ein Kreis. Bleibt nur zu hoffen, dass damit – und mit dem nach Abschied klingenden Album-Closer Waiting For The End Of Time – nicht ein Karriere-Ende angedeutet sein soll. Wäre sehr schade, wo Barry Adamson doch gerade eines seiner besten Werke veröffentlicht hat.

Barry Adamson – Cut To Black
VÖ: 17. Mai 2024, Barry Adamson Incorporated
www.barryadamson.com
www.facebook.com/AdamsonBarry

Barry Adamson Tour:
09.06.24 Hamburg, Nochtspeicher
10.06.24 Düsseldorf, Zakk
12.06.24 Berlin, Privatclub

YouTube video

Werner Herpell

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