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If I ever swam against the tide again
Would you move all the flags with your own hands
And shout out to lifeguards on the sand?
And when I try to sing
Or even dare to speak
I’ll give you all of the keys
A company
If I ever needed it
(Jordan Rakei – Everything Everything)
Jordan Rakeis neues und mittlerweile fünftes Album The Loop fühlt sich an wie eine lange Traumreise. Der Soundtrack eines Urlaubs, unter freiem Himmel, bunt und doch leicht melancholisch. Dabei sind es vor allem seine herausragende Stimme und diesmal eine gehörige Portion Streicher, die Landschaften aus Feldern, Wäldern, leergefegten Landstraßen und Stränden nachzeichnen. Rakei macht damit die großen Gesten zum Mittelpunkt seines Klangs und entscheidet sich für mehr feelgood in seinem manchmal ausuferndem Soul-Pop.
Friend or Foe schiebt mit drückenden Bläsern und Streichern fast schon eine gestandene Big Band durch die Lautsprecher. Hopes and Dreams ist eine filmreife Soulnummer für einen Liebesfilm mit sehr viel Streichern, ein wenig Chor und noch weniger Piano und auch State of Mind und Cages sparen nicht an Glanz und vielleicht schon Glamour.
Besonders viel Spaß machen dafür auch auf dem fünften Album wieder die Songs mit ausgefeilten Gitarrenriffs und treibenden Schlagzeugbeats, die es schaffen, die für Rakei typische Balance zwischen Leichtigkeit und Schwere zu halten. Virtuosität trifft Klanginstinkt. Streicher und Synthies bleiben dann meistens im Hintergrund und machen Platz für dieses organische Bandgefühl, das bei Rakeis Liveauftritten einmalig ist. Freedom, Forgive, Trust und Everything Eyerything fallen genau darunter und geben eine willkommene Pause von dem manchmal sehr Schwelgenden. Abgesehen davon sind es aber vor allem die Songs Learning und Flowers, die die Summe bilden und genau die richtige Waage halten zwischen Emotion und Kitsch; den goldenen Schnitt vertonen, der Rakei schon so oft gelungen ist.
Doch die Kritik ist bei Jordan Rakei relativ. Die Palette, die Rakei bedient, sucht seines gleichen. Auch auf The Loop zeigt er dies auf beeindruckende Weise und schließt an die großen Erfolge der letzten vier Alben an.
Und trotzdem ist The Loop mehr große Bühne und weniger Club, mehr Land und weniger Straße. Daran muss man sich erstmal gewöhnen, dann funkt’s. Fazit: Trotz herausragender Songs, der perfekten Produktion und der großen Klangdichte ist es nicht sein bestes Album, oder vielleicht genau deswegen.
Jordan Rakei – The Loop
VÖ: 10. Mai 2024, Decca
www.jordanrakei.com
www.facebook.com/JordanRakei
Jordan Rakei live:
08.09.24 München, Muffathalle
11.09.24 Berlin, Huxleys Neue Welt
12.09.24 Hamburg, Uebel & Gefährlich
23.09.24 Köln, Stadthalle Köln