BACK TO BLACK – Filmkritik & Verlosung


Foto-© Dean Rogers / Focus Features

I write songs ‘cause, I’ve got to make somethin’ good outta somethin’ bad.

(Amy Winehouse – Back to Black)

Da ist er nun, der Film über das Leben von Amy Winehouse (Marisa Abela). Die meisten haben ihre Geschichte noch gut im Gedächtnis. 1983 bis 2011 ist nicht lange her und ihr Leben, vor allem die Höhen und Tiefen, wurden in den Medien beispiellos verarbeitet, um nicht zu sagen ausgeschlachtet.

Braucht es da diesen Film? Wahrscheinlich nicht, aber ist er dennoch sehenswert? Ja! Zunächst einmal die Aussage, dass wir alle ihre Geschichte kennen. Sicher nicht alle, natürlich die meisten Fans, aber eben auch hier nicht alle. Und auch, wenn man die Eckdaten kennt, dass sie eine Ausnahmemusikerin war, aus eher ärmlichen Verhältnissen kam, problematische Beziehungen hatte und immer wieder und vor allem am Ende den Drogen verfiel, das macht einen Film nicht unbedingt weniger sehenswert. Wir wussten auch alle, dass die Titanic sinkt und jeder, der den neusten Trailer des nächsten Blockbuster geschaut hat, hat auch hier meist eine recht treffsichere Vorstellung wie der Plot verlaufen wird.

Die nächste, schwierigere Frage ist, ob der Film ihr gerecht wird. Die Meinung der Fans ist größtenteils, dass dem nicht so ist. Hauptkritikpunkt ist, dass die problematischen Männer in ihrem Leben hier auf zwei, nämlich Vater Mitch (Eddie Marson) und on / off Freund Blake (Jack O’Connell), reduziert werden und diese viel zu gut wegkommen. Das mag stimmen, die Perspektive des Films ist laut Regisseurin Sam Taylor-Johnson (50 Shades of Grey) aber eben die von Amy. Und ob das jetzt gut oder schlecht ist; die Vermutung, dass sie eben ihren Vater und ihren Freund geliebt hat und diese in ihrer Wahrnehmung nicht die Antagonisten sind, ist alles andere als absurd. Am Ende wird kein Biopic alle zufriedenstellen, sondern immer zu positiv oder zu negativ sein, ein bisschen wie bei einer Romanverfilmung. Natürlich mit dem Unterschied, dass es hier um echte Menschen geht und die Verantwortung der Filmemacher – Buchfans mögen es mir verzeihen – hier ungleich größer ist. Auch wenn es nun die perfekte, echte, objektive Darstellung eines Lebens nicht gibt, bleibt der Hinweis, dass die, die an der echten Geschichte von Amy Winehouse interessiert sind, gerade nach diesem Film nicht aufhören, sondern sich noch ein wenig weiter informieren sollten. Sehen sollte man diesen Film als Fan aber dennoch, und zwar wegen Marisa Abela als Amy Winehouse. Sie spielt die Rolle konstant und konsequent glaubwürdig, aber magisch wird es an den Punkten, wo sie zu singen anfängt. Nicht nur singt sie fast alles komplett selbst, sie tut dies auch noch einfach verdammt gut und verdammt nah am Original. Die gute filmische Inszenierung tut hier dann ihr übriges, um zu begeistern.

So reicht der Film sicher nicht, um sich allumfassend über das Leben und Leiden von Amy Winehouse zu informieren, aber um einen ihre Kunst etwas näherzubringen und zumindest, wenn nicht schon vorhandenes Interesse an ihrem Schicksal und Schaffen zu wecken. Jeder, der bisher eher passiv ihren Songs gelauscht hat, bekommt nun ein wenig Kontext zu ihrer extrem selbstreferenziellen Musik. Hardcore-Fans hingegen können parallel zum Schauen im Heimkino ihre Mitmenschen auf die Ungereimtheiten im Script hinweisen, immer dann, wenn sie nicht gerade von einem von Amys Songs bzw. Marisa Abelas Darstellung mitgerissen werden und das wird ihnen unweigerlich immer wieder und wieder passieren.

Back to Black (UK FR US 2024)
Regie: Sam Taylor-Johnson
Darsteller: Marisa Abela, Eddie Marson, Jack O‘Connell
Heimkino VÖ: 18. Juli 2024, STUDIOCANAL

In Kooperation mit STUDIOCANAL verlosen wir zum Heimkino-Start von Back to Black eine Blu-ray und eine DVD zum Film! Ihr wollt gewinnen, dann schickt uns bis zum 26. Juli eine Mail mit dem Betreff “Back to Black” und eurer Adresse an gewinnen@bedroomdisco.de und mit etwas Glück habt ihr Ende Juli schon Post von uns in eurem Briefkasten!

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Malte Triesch

Malte wuchs im idyllischen Lilienthal, direkt an der Grenze zu Bremen, der schönsten Stadt im Norden Deutschlands, auf. Seine frühesten Film-Erinnerungen ist, auf dem Schulhof in der neusten TV Movie alles anzustreichen was gesehen und aufgenommen werden muss. Da die Auswahl an Horrorfilmen hier doch recht be- oder zumindest stark geschnitten war entdeckte er Videotheken für sich bzw. seine Mutter, da man diese ja erst ab 18 betreten durfte. Wenn er nicht gerade Filmreviews schreibt ist er wahrscheinlich im (Heim-)Kino oder vor dem Mikrophon für den OV Sneak Podcasts, SneakyMonday.

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