FINK – Beauty In Your Wake


Foto-© Tom Young

If you were alone in this world
What would be your name?
If you were to shout at the Gods
What would you call them?
What would you call yourself
What would you call yourself
What would you call yourself

If you were the only one around
Under the soft gaze of the moon
How would you praise her
If you were to shout into the dark
What would you say?
What would you call yourself
What would you call yourself
What would you call yourself
What would you call yourself

(Fink – What Would You Call Yourself)

Ist der Sound von Finian “Fin” Greenall nun im positiven Sinne soghaft und hypnotisch – oder angesichts der repetitiven Anmutung vieler Songs doch eher langweilig, sanft einlullend, quasi nur hippe Fahrstuhl-Mucke? Diese Frage wurde schon bei früheren Alben des mittlerweile 51-jährigen Singer-Songwriters, Gitarristen, Produzenten und DJs aus der englischen Trip-Hop-Hauptstadt Bristol gestellt, der seine Musik seit fast 30 Jahren unter dem Bandprojekt-Synonym Fink veröffentlicht. Und sie wird leider auch mit dem achten Fink-Werk Beauty In Your Wake nicht wirklich beantwortet – die Zweifel ob des tieferen Gehalts seiner gepflegten Dreampop-Folk-Lieder bleiben (zumindest bei mir).

Auch fast jeder der zehn neuen Songs basiert auf den flirrend-melodischen Klängen von Greenalls akustischer Gitarrre, die sanften Beats bleiben fast immer im gedämpften oder höchstens mittleren Tempo, darüber schmiegt sich die warme Stimme des Fink-Frontmanns so beruhigend wie austauschbar. Nichts, aber auch auch gar nichts stört den behaglichen Flow dieser Platte, nichts irritiert an Liedern wie What Would You Call Yourself oder Follow You Down – aber es sticht eben auch nichts hervor.

Das leichte Gospel-Feeling in So We Find Ourselves ist da fast schon eine Überraschung. Und, na klar, sind auch viele schöne Momente dabei, beispielsweise wenn Greenall im abschließenden When I Turn This Corner seine Vocals ins Soulige driften lässt. Aber die Gleichförmigkeit überschattet dann doch diese Aha-Erlebnisse. Als “introspektives, philosophisches und sanft euphorisches Songwriting” bezeichnet die Label-PR das, was der Fink-Mastermind und seine langjährigen Bandkollegen Tim Thornton (Schlagzeug/Gitarre) und Guy Whittaker (Bass) mit Beauty In Your Wake zelebrieren. Ob das nun ein Lob ist (ganz sicher so gemeint) oder eher nicht, liegt wohl im Ohr des Zuhörers.

Nach all diesen zweifellos rein subjektiven Empfindungen noch ein paar Fakten zum neuen Fink-Album: Es wurde über 30 Tage “in völliger Abgeschiedenheit an der malerischen Atlantikküste” der englischen Grafschaft Cornwall aufgenommen, denn der schon länger in Berlin lebende gebürtige Cornwaller Greenall suchte bewusst Einsamkeit und bodenständige Atmosphäre für seine Aufnahmesessions.

Angedacht war wohl “ein klassisches englisches LoFi-Folk-Album” (eine gewisse Nick-Drake-Nähe hört man etwa im besten Song der Platte, The Only Thing That Matters). Letztlich landete das Trio aber in der klanglichen Nähe von Finks kommerziell erfolgreichen Alben der Nuller- und 2010er-Jahre – als “eine Rückkehr zu sich selbst”. Viele Fans werden sich darüber freuen. Ich bin nicht überzeugt.

Fink – Beauty In Your Wake
VÖ: 05. Juli 2024, R’COUP’D
www.finkmusic.net
www.facebook.com/finkmusic

Fink Tour:
13.10.24 Dresden, Alter Schlachthof
18.10.24 München, Backstage Werk
04.11.24 Mannheim, Alte Feuerwache
05.11.24 Köln, Stadthalle
06.11.24 Hamburg, Fabrik
07.11.2024 Berlin, Huxley’s

YouTube video

Werner Herpell

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