IMMACULATE – Filmkritik


Foto-© NEON

I know god saved me for a reason, but I am still searching for what that reason is.

(Schwester Cecilia – Immaculate)

Schwester Cecilia (Sydney Sweeney) ist voller Hingabe zu Gott und der Kirche. So kann die junge Amerikanerin ihr Glück kaum fassen, bald in einer abgelegenen italienischen Kirche endlich ihr Gelübde ablegen zu dürfen. Dort angekommen, stellen sich jedoch schnell Zweifel an der Frömmigkeit des Klosters, das ein düsteres Geheimnis zu verbergen scheint.

Die Synopsis klingt etwas billig nach B-Horrorware, aber mehr kann und sollte man nicht sagen, um nicht zu viel zu verraten. Daraus, dass etwas nicht stimmt im Kloster, macht Immaculate keinen Hehl. Noch vor der eigentlichen Handlung stimmt euch ein kleiner Prolog auf das ein, was euch die nächsten fast genau 90 Minuten erwartet und das ist echter, handgemachter Horror, der durch Mark und Bein geht. Seit Paul Verhoevens Benedetta (2021) wurden jüngst von The Nun bis The First Omen wieder so einige Nonnen mal mehr mal weniger gruselig durchs Kino getrieben. Ein Trend, dessen bisherigen Höhepunkt Immaculte darstellt. Die Effekte sind handgemacht, die Settings wirken echt, die Geschichte ist konsequent düster und MVP Sydney Sweeney speilt sich die Seele aus dem Leib. Lasst euch nicht davon irritieren, dass sie jüngst mit Wo die Lüge hinfällt in den Kinosälen lockere Stimmung mit massentauglichen RomCom-Gehabe verbreitete. Die Frau hat tiefe Wurzeln im Horrorgenre, nein, nicht Madame Web, sondern solche Projekte wie The Ward oder Nocturne und Immaculte war ihr ein absolutes Herzensprojekt. Nachdem sie 2014 für die Rolle vorsprach, wurde zunächst nichts aus dem Film. Um Erfahrung (und Geld) reicher nahm sie sich dann als Produzentin selbst dem Stoff an, sicherte sich Rechte, Drehbuchschreiber Andrew Lobel, Regisseur Michael Mohan, ein 9 Millionen USD Budget, Cameos in der Kirche für ihre beiden Omas und verkaufte den Film an das Indie Studio Neon. Budget bedingt ist der Film dann größtenteils klaustrophobisch an das Kloster gebunden, was aber bestens zu Stimmung und Handlung passt. Die Zeit, in der der Film spielt, wird nicht genau definiert (pre Smartphone), aber die Gegend dafür umso mehr. Es wird primär Italienisch gesprochen, was Schwester Cecilia noch mehr isoliert, da sie der Sprache nicht mächtig ist.

So haben The First Omen oder The Nun zwar die größeren Namen und The Popes Exorcist mehr Schauwerte, aber wer einen wirklich gruseligen Nonnenfilm sehen will, der kommt um Immaculate nicht herum. Eine kleine Warnung, der Film ist konsequent wie die Kirche, Comicrelief sucht ihr vergebens und im Laufe des Films wird auch die Handlung zusehends verstörender und schreckt vor ausufernder realistischer Gewaltdarstellung nicht zurück. Auch wenn die Hauptdarstellerin etwas anderes verheißt, das hier ist kein lockerer Mainstram-Horrorfilm.

Immaculate (IT US 2024)
Regie: Michael Mohan
Darsteller: Sydney Sweeney, Àlvaro Morte, Benedetta Porcaroli, Simona Tabasco
Heimkino VÖ: 25. Juli 2024, Capelight Pictures

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Malte Triesch

Malte wuchs im idyllischen Lilienthal, direkt an der Grenze zu Bremen, der schönsten Stadt im Norden Deutschlands, auf. Seine frühesten Film-Erinnerungen ist, auf dem Schulhof in der neusten TV Movie alles anzustreichen was gesehen und aufgenommen werden muss. Da die Auswahl an Horrorfilmen hier doch recht be- oder zumindest stark geschnitten war entdeckte er Videotheken für sich bzw. seine Mutter, da man diese ja erst ab 18 betreten durfte. Wenn er nicht gerade Filmreviews schreibt ist er wahrscheinlich im (Heim-)Kino oder vor dem Mikrophon für den OV Sneak Podcasts, SneakyMonday.

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