Foto-© Dean Chalkey
I want you to hear every word I say
I want you to know everything’s alright
‘Cause darlin’ I know you’ve been down as of lately
But you’ve got to keep your head up high
If you can’t explain what it is that you’re feeling
And you wanna keep it all to yourself
If ever it seems like no one understands you
You’ve just got to keep your head up high
I want you to think about why you’re unhappy
I want you to realise that you’re not alone
‘Cause you’ve got to love yourself to be your own saviour
And you’ve got to keep your head up high
(Kitty Liv – Keep Your Head Up High)
Was spricht eigentlich gegen Musik, die einfach nur gute Laune machen will, sich den Relevanz-Überbau, hehre politische Appelle und üppige Ambitionen deshalb spart. Eben – gar nichts. Daher darf das Debütalbum Easy Tiger von Kitty Liv, einem Drittel der britischen Familien-Band Kitty, Daisy and Lewis, ganz unbeschwert und ohne schlechtes Gewissen als Stimmungsaufheller genossen werden, erst recht in diesen Wochen – als feine, leichte Sommer-Mucke.
Das Trio sei inspiriert von Rhythm ‘n’ Blues, Swing, Country und Rock ‘n’ Roll der 1940er und 1950er Jahre, heißt es in einer Gebrauchsanweisung zu Kitty, Daisy and Lewis, die zwischen 2008 und 2017 vier solide bis sehr gute Alben veröffentlichten. Die Geschwister Durham aus London “have set the British roots rock scene on its ear with their infectious energy and authentic approach to rockabilly, vintage country, and first-generation rhythm & blues”, schreibt das Online-Musikmagazin Allmusic. Das hört sich nach einer sympathisch nostalgischen Stil-Mixtur an, und der Blick in den Rückspiegel ist nun auch Kitty Liv auf Solopfaden nicht fremd.
Wobei sie, passend zu ihrer kraftvollen Stimme, eine ordentliche Prise Soul beimischt. Als Songwriterin, Produzentin und Multiinstrumentalistin verarbeite Kitty Liv “Einflüsse von Erykah Badu und D’Angelo bis hin zu Al Green und der Blues-Legende Howlin’ Wolf “, flüstert uns ihr Label Sunday Best Recordings trefflich zu. Man könnte auch Amy Winehouse oder Adele als Referenzen erwähnen, um den Pop- und Jazz-Appeal ihrer erdigen, selbstbewussten Vocals zu würdigen.
Die zehn Stücke von Easy Tiger wurden “über einen Zeitraum von fünf Jahren geschrieben, umgeschrieben und aufgenommen” – also de facto seit dem bisher letzten Trio-Album Superscope. Vom smarten Opener Sweet Dreams (kein Cover des Eurythmics-Klassikers) über das Midtempo-Gitarrenstück The River That Flows bis zum federleichten Swing von Passing You By und dem mitreißenden Gospel-Blues Keep Your Head Up High am Schluss – alles beste Unterhaltung, was Kitty Liv hier anbietet.
Das Album wurde gemeinsam mit ihrem älteren Bruder Lewis Durham analog produziert und mit kleiner Band live aufgenommen, was man den sehr direkt klingenden Arrangements positiv anhört. Easy Tiger ist “easy on the ears” – eine perfekte musikalische Begleitung für die nächste Sommer-Party. Probiert’s einfach mal aus.
Kitty Liv – Easy Tiger
VÖ: 26. Juli 2024, Sunday Best Recordings
www.kittyliv.com
www.facebook.com/kittylivmusic