MONKEY MAN – Filmkritik


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Anyone forgets their place, it doesn’t turn out well for them.

(Queenie – Monkey Man)

Kid (Dev Patel) ist auf Rache aus. Rache für seine Mutter, Rache für sein Dorf, Rache für alle Bürger, die ausgebeutet, ausgenutzt und angelogen werden. Im Fokus dieses Rachefeldzuges sind der korrupte Polizist Rana (Sikandar Kher) und der spirituelle Sektenanführer Baba Shakti (Makrand Deshpande).

Seit die John Wick-Filme das Action Genre aufgemischt haben, gibt es wenig überraschend viele Nachahmer, aber auch viele Filme, die mal mehr, mal weniger zu Recht als John Wick dies (mit Frauen wie Gunpowder Milkshake oder Kate) oder John Wick das (mit nem Verlierer wie in Nobody) abgestempelt werden. Hier haben wir nun also den „indischen“ John Wick. Dev Patel, in einem absoluten Kraftakt nicht nur Hauptdarsteller, sondern auch Drehbuchautor, Regisseur und Produzent, tritt diesem Vorurteil mit einem netten John Wick-Gag direkt am Anfang des Films entgegen, als seiner nur „Kid“ genannten Figur die gleiche Pistole wie in / von John Wick angeboten wird. Auch wenn sich die Actionszenen ein wenig nach John Wick anfühlen, geht die Inspiration weiter zurück, tiefer. Monkey Man trägt offensiv seinen Bollywood Charme, mit dem indischen Setting, teilweise der Musik, vor allem aber mit seinem Antagonisten Rana (Sikandar Kher), der typisch muskulös und klassisch schnurrbärtig daher kommt. Aber auch das Hong Kong-Kino, der koreanischen Actionfilm und klassische Bruce Lee-Einflüsse scheinen durch. Inspirationen, die alle auch von Patel selbst bestätigt wurden. Bruce Lee klingt natürlich sehr hochgegriffen, aber Patel ist, jeder, der den Trailer gesehen hat, wird das nicht anzweifeln, entgegen seiner bisherigen Karriere absolutes Action / Martial Arts-Material. Seit er zehn Jahre alt ist trainiert er Taekwondo und ist seit 2016 Träger des Schwarzen Gürtels und das merkt man in jeder Szene. An Engagement mangelte es ebenfalls nicht, wobei das bei vier Jobs am Set eh niemand angezweifelt hätte, dennoch sei an dieser Stelle seine beeindruckende Verletzungssammlung erwähnt: eine gebrochene Hand, zwei gebrochene Zehen, eine ausgerenkte Schulter und eine Bindehautinfektion von der Poolszene, die aus Budgetgründen einfach in dem Pool einer AirBnB-Wohnung gedreht wurde.

Um die Action muss man sich also keine Sorgen machen, aber auch abseits der Schlägereien wird viel geboten. So wird politischer wie religiöser Fanatismus, Kapitalismus, Sexismus und die Unterdrückung von Minderheiten angeprangert. Die Geschichte von Patels Kid wird somit im Laufe des Films von einer reinen „Revenge“ zu einer „Avenge“ Story. Bei so viel Inhalt wird es dann schon teilweise etwas zu viel und man verliert bei all den Handlungsstrengen und kleinen Geschichten ein wenig den Überblick, was denn jetzt eigentlich wirklich wichtig ist. Kann man als Metapher für Rache sehen oder eben schlicht als überambitioniert.

Wer davon etwas abgeschreckt ist, der sei beruhigt. Beruhigt, weil wir in Summe eine klare Empfehlung für den Film aussprechen, aber auch weil das schon ganz andere getan haben. Denn ursprünglich sollte der Film schlicht und direkt auf Netflix erscheinen, bis Regisseur Jordan Peele (Regisseur von Nope, Us und Get Out) das Action Brett zu Gesicht bekam. Gemeinsam mit seiner Produktionsfirma Monkeypaw und Universal wurde dann ein richtiger Kino-Release draus und alle, die den verpasst haben, sollten nun im Heimkino wirklich endlich in diesen Fiebertraum von einem Actionfilm von Dev Patel eintauchen.

Monkey Man (US IN CA SG 2024)
Regie: Dev Patel
Besetzung: Dev Patel, Sharlto Copley, Pitobash, Sikandar Kher, Sobhita Dhulipala, Makrand Deshpande, Ashwini Kalsekar
Heimkino-VÖ: 4. Juli 2024, Universal Pictures Germany

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Malte Triesch

Malte wuchs im idyllischen Lilienthal, direkt an der Grenze zu Bremen, der schönsten Stadt im Norden Deutschlands, auf. Seine frühesten Film-Erinnerungen ist, auf dem Schulhof in der neusten TV Movie alles anzustreichen was gesehen und aufgenommen werden muss. Da die Auswahl an Horrorfilmen hier doch recht be- oder zumindest stark geschnitten war entdeckte er Videotheken für sich bzw. seine Mutter, da man diese ja erst ab 18 betreten durfte. Wenn er nicht gerade Filmreviews schreibt ist er wahrscheinlich im (Heim-)Kino oder vor dem Mikrophon für den OV Sneak Podcasts, SneakyMonday.

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