REMI WOLF – Big Ideas


Foto-© Ragan Henderson

Doing business on the top of the roof
They told me to leave but I don’t wanna leave without you
You’re so patient with the animals too
If you give me your keys, I’ll go and pick up the soup”

(Remi Wolf – Soup)

Das Zweitwerk der Amerikanerin Remi Wolf kündigt sich per Titel groß an: Big Ideas heißt das 13 Stücke umfassende Album, das bei Island Records erschienen ist. Darauf setzt sie ihre musikalische Agenda eines Pop-Genre sprengenden Pop-Sounds fort, der meist in eine Soul-Dance-R&B Stoßrichtung zwischen 60s und 90s interpretiert wird, zunehmend aber auch krachende Rock-Klänge aufnimmt. Ihr buntes, selbstbewusstes und bisweilen exzentrisches Auftreten findet damit auf Big Ideas den passenden Sound, zwischen lässig und energetisch, manchmal Rock-röhrend wie bei Alone in Miami, meist eher entspannt groovig wie bei Wave oder dem Opener und Album-Hit Cinderella.

Beachtlich ist wie sie bei einer solchen Palette an integrierten Stilmitteln von Reggae über Prog-Rock bis hin zu Synth-Pop ihre eigene Handschrift nicht verliert. Es ist fast eher eine musikalische Attitüde, die all ihren Songs innezuwohnen scheint und den roten Faden durch das Album führt. Diese Attitüde könnte als eine humorvolle Energie beschrieben werden, die das Leben nicht zu schwer nimmt, wobei gleichzeitig existenzielle und persönliche Themen in Ohrwurmmelodien aufgemacht werden. Dabei bleiben viele gestellte Fragen offen, es werden eher Szenen gezeichnet, die dem Hörer helfen sich in Wolfs Gefühlswelt einzufinden und ihre Perspektiven einzunehmen. Als Hausfrau, die am liebsten Motorrad fährt, eine von Selbstzweifeln Geplagte, als ihre eigene Version von Cinderella oder als umsorgende Partnerin.

Dabei gibt es kaum eine Geschichte, die mithilfe des sommerlichen Sounds keine fröhliche und lässige Note hat, bzw. meist sogar vermuten lässt, das mit dem richtigen Soundtrack das Vermissen, der Zweifel und das Straucheln irgendwie doch gut auszuhalten ist.

In diesem Sinne ist Big Ideas ein sehr lebensbejahendes Album, das große Ideen und Klänge der Pop-Vergangenheit aufgreift und in 2024 projiziert. Das klappt ziemlich gut und viele Melodien sind dabei hitverdächtig, allen voran der Soup Refrain, der so auch von Cindy Lauper hätte stammen können. Remi Wolf besteht dabei die große Prüfung des 2. Albums mit Bravour und liefert ein „Soundtrack des Sommers“ verdächtiges Album.

Remi Wolf – Big Ideas
VÖ: 12. Juli 2024, Islands Records
www.remiwolf.com
www.instagram.com/remiwolf

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Christian Weining

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