A QUIET PLACE: TAG EINS – Filmkritik

I have a plan.

(Samira – A Quiet Place: Day One)

Vor dem Überlebenskampf der Abbott Familie aus A Quiet Place Teil 1 und 2, direkt nach Beginn der Invasion der Aliens mit dem ultrascharfen Gehörsinn, muss Samira (Lupita Nyong’o) in New York, der wohl lautesten Stadt der Welt, um ihr Leben kämpfen.

Regisseur John Krasinski, der bei Teil 1 und 2 selbst sowohl Regie geführt als auch die Drehbücher geschrieben hatte, gibt nun beides an Michael Sarnoski weiter. Eine interessante Wahl, ist dieser bisher hauptsächlich für den ruhigen Arthouse-Überraschungsshit Pig mit Nicolas Cage bekannt. Die einzige Vorgabe die ihm Franchise Erfinder Krasinski und das Studio mitgaben: Es muss in New York spielen. Um das Flair der Ausnahmestadt einzufangen, nistete sich Sarnoski einen Monat in einem New Yorker Hotel ein. Und das spürt man im Ergebnis, einem Film, der sich sehr nach New York und sehr nach Michael Sarnoski anfühlt, was gleichzeitig bedeutet, sehr anders als Teil 1 und 2. Das ergibt sich einerseits durch das wechselnde Szenario, weg von dem Hinterland und dem Familienfokus, hin zu der Großstadt und Samira. Wobei Day One nicht zum Postapokalyptischem Actionfilm mutiert, sondern weiterhin ein sehr persönliches Drama mit dem Fokus auf die Menschen darstellt. Mehr sogar noch als die anderen beiden Filme und das ganze à la Sarnoski noch etwas verschrobener und mit einem überraschenden Fokus auf Gastronomie.

Denn Samiras Fokus ist weder die Apokalypse aufzuhalten noch die eigene Haut zu retten. Mit Krebs im Endstadium ist ihr beides ziemlich egal, stattdessen steht eine letzte Pizza bei Patsys, einem real existierenden (und absolut zu empfehlenden) Pizzaladen in Harlem auf Platz eins der Agenda. Ein wenig mehr an „Menschlichkeit“ auf dem Weg dorthin bringen dann der angehende Anwalt Eric (gespielt von Joseph Quin, bekannt vor allem durch die letzte Stranger Things Staffel) und Kater Frodo (gespielt von Schnitzel und Nico). Trotz naturgemäß geringer Dialoge, wachsen einem alle auf der Reise schnell ans Herz, was nicht zuletzt dem famosen Schauspiel der beiden menschlichen Protagonisten geschuldet ist. Somit nutzt der Film die durch das geänderte Szenario und die Figuren gewonnene Freiheit und kann trotz des Prequel-Korsetts eine Geschichte erzählen, die gleichzeitig frisch und unverbraucht ist, aber dennoch thematisch zum Kern der Serie passt. Auch erfahren wir kaum mehr über die Herkunft und überhaupt die Aliens an sich. Es ist sind mehr Aliens und ihre Landung, bisher nur angedeutet in einer Rückblende in Teil 2, wird detailliert, aber inhaltlich kommen Samira und somit auch wir ihrem Ursprung kaum einen Schritt näher. Einzig eine kurze Sequenz deutet einige wenige Details an, aber auch hier scheinen alle dem Prequelerklärungsdrang widerstanden zu haben. Der Horror bleibt dabei anders als die befürchtete Action zum Glück nicht auf der Strecke, so gibt es sowohl ruhige gruselige Moment als auch die bekannte Anspannung und Entladung. In Summe jedoch etwas reduzierter als in den anderen beiden Teilen und wesentlich reduzierter als das Marketing einen erwarten lassen würde.

Auch wenn, sicher aus Kostengründen, nahezu gar nicht in New York gedreht wurde, fühlt sicher der Film sehr nach New York an. Somit liefert Sarnoski genau das ab, was er ausgezogen ist zu erschaffen. Ebenso bleibt der Fokus im Kleinen, hier sogar noch etwas fokussierterem Drama. Ein paar größere Horror / Action-Sequenzen gibt es dann noch obendrauf. In Summe aber eher eine puristische Pizza Margherita als eine exotisch überladene Pizza Hawaii, wie sie oft in Prequels serviert wird. Absolut sehens- und vor allem hörenswert, egal ob als Teil 3, wie auch als Teil Null.

A Quiet Place: Day One (US GB CA 2024)
Regie: Michael Sarnoski
Darsteller: Lupita Nyong’o, Joseph Quinn, Alex Wolf, Djimon Hounsou
Heimkino Release: 26. August 2024, Paramount Home Entertainment

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Malte Triesch

Malte wuchs im idyllischen Lilienthal, direkt an der Grenze zu Bremen, der schönsten Stadt im Norden Deutschlands, auf. Seine frühesten Film-Erinnerungen ist, auf dem Schulhof in der neusten TV Movie alles anzustreichen was gesehen und aufgenommen werden muss. Da die Auswahl an Horrorfilmen hier doch recht be- oder zumindest stark geschnitten war entdeckte er Videotheken für sich bzw. seine Mutter, da man diese ja erst ab 18 betreten durfte. Wenn er nicht gerade Filmreviews schreibt ist er wahrscheinlich im (Heim-)Kino oder vor dem Mikrophon für den OV Sneak Podcasts, SneakyMonday.

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