LONGLEGS – Filmkritik & Verlosung

Is it scary being a lady FBI Agent?

(Ruby Carter – Longlegs)

Im Zuge der großangelegten Fahndung nach dem Serienmörder Longlegs (Nicolas Cage) überführt ihn die junge FBI Agentin Lee Harker (Maika Monroe) beinahe. Der Zugriff läuft zwar schief, aber da noch nie zuvor jemand dem Killer so nah gekommen ist, wird sie dennoch tiefer in die Ermittlungen einbezogen und unterstützt fortan das Kernteam aus Agent Browning (Michelle Choi-Lee) und Agent Carter (Blair Underwood), die ihm schon seit einigen Jahren auf den Fersen sind.

Der Film wird im Marketing als eine alptraumhafte Version von Das Schweigen der Lämmer (1991) verkauft. Eine Einordnung, der man sich bereits nach wenigen Minuten anschließen möchte und den Film sehr gut zusammenfasst. Düsterer, gruseliger, fantastischer aber eben auch etwas weniger zusammenhängend und logisch. Einen wichtigen Beitrag dazu leistet die Bildkomposition, oft leicht versetzt, fast immer kreativ und ungewohnt und gerade am Anfang und Ende wird sogar das Filmformat selbst aufgebrochen und verzerrt. Dabei hat Regisseur Oz Perkins auch schon auf dem Weg zum Release von Longlegs gerade im Hinblick auf die Vermarktung des Films vieles richtig gemacht. Neben dem Durchbrechen der 4. Wand im Marketing, in dem die Zuschauer selbst zu Ermittlern wurden und Hinweise kombinieren mussten, um an Filmschnipsel zu gelangen, sticht vor allem mit der Entscheidung Nicolas Cage als Antagonist zu casten und dann vor der ganzen Welt versteckt zu halten heraus. Es gehört schon viel Mut und Hingabe dazu, durchzusetzen, den größten Namen der Cast bzw. sein Gesicht aus der kompletten Werbekampagne herauszuhalten.

Inhaltlich hingegen folgt der Film primär den bekannten Konventionen des Genres. Es entspinnt sich ein „Katz und Maus Spiel“, in dem der Killer den Agenten konstant einen Schritt voraus zu sein scheint und sie – und im übertragenen Sinne auch den Zuschauer – mit vielen abstrakten, hier primär biblisch inspirierten Rätseln konfrontiert. Eine Hommage an die Thriller der 90er Jahre, in denen der Film passenderweise zum letzten Höhepunkt der Satanic Panic um 1995 spielt. Neben dem inszenatorisch starken Horroreinfluss, beziehungsweise passend dazu, hält der Film angedeutete übernatürliche Elemente offen, eine vermeintlich einfache Erklärung für die Vorgehensweise von Longlegs bei seinen Morden, der man sich beim Anschauen nicht verschließen kann. Somit reiht sich der Film sehr passend in Perkins bisherige Werke wie Gretel & Hansel oder I am the Pretty Little Thing That Lives in the House ein, die ebenfalls auf der Grenze zwischen Realismus und Horror wie auch dem Übernatürlichen tanzen.

Für lediglich um die 10 Millionen USD, hat er hier einen stimmungsvollen Thriller, dessen düstere Atmosphäre man förmlich schmecken kann, abgeliefert. Ob Nicholas Cages „Nouveau Shamanism“-Schauspielerei euch hier tiefer in den Horrorabgrund zieht oder eher rausschmeißt, hängt davon ab, wie sehr ihr zu dem Zeitpunkt generell in dem Film drin seid. Sowohl Cage als auch Perkins liefern hier jedenfalls genau das ab, was man von ihnen, wenn man ihre früheren Werke kennt, erwarten würde. Cage- und Horrorfans werden mit dem Film somit sicher etwas glücklicher als Anhänger von minutiös logischen Crime-Thrillern.

Longlegs (CAN, USA 2024)
Regie: Oz Perkins
Darsteller: Maika Monroe, Nicolas Cage, Blair Underwood, Alicia Witt, Michelle Choi-Lee, Lauren Acala
Kinostart: 8. August 2024, DCM

In Kooperation mit DCM verlosen wir zum Kinostart von Longlegs 2×2 Kino-Freikarten! Ihr wollt gewinnen? Dann schickt uns bis zum 15. August eine Mail mit dem Betreff “Longlegs” an gewinnen@bedroomdisco.de und mit etwas Glück habt ihr schon nächste Woche frohe Gewinnkunde von uns und die digitalen Freikarten in eurem E-Mail-Postfach!

YouTube video

Malte Triesch

Malte wuchs im idyllischen Lilienthal, direkt an der Grenze zu Bremen, der schönsten Stadt im Norden Deutschlands, auf. Seine frühesten Film-Erinnerungen ist, auf dem Schulhof in der neusten TV Movie alles anzustreichen was gesehen und aufgenommen werden muss. Da die Auswahl an Horrorfilmen hier doch recht be- oder zumindest stark geschnitten war entdeckte er Videotheken für sich bzw. seine Mutter, da man diese ja erst ab 18 betreten durfte. Wenn er nicht gerade Filmreviews schreibt ist er wahrscheinlich im (Heim-)Kino oder vor dem Mikrophon für den OV Sneak Podcasts, SneakyMonday.

Mehr erfahren →