KNOCK KNOCK KNOCK – Filmkritik


Foto-© Tobis Film GmbH

I heard it again.

(Peter – KNOCK KNOCK KNOCK)

Peter (Woody Norman) wacht jede Nacht von einem unheimlichen Klopfen aus der Wand neben seinem Bett auf. Während seine Eltern Carol (Lizzy Caplan) und Mark (Anthony Starr) ihn unter Druck setzen doch bitte einfach aufzuhören, etwas zu hören, schenkt seine Lehrerin Miss Devine (Cleopatra Coleman) ihm Gehör. Was steckt hinter dem Klopfen und haben vielleicht seine Eltern etwas damit zu tun oder gar etwas zu verbergen?

KNOCK KNOCK KNOCK ist wahrscheinlich der beste Horrorfilm der Saison, von dem ihr noch nichts gehört habt. Das liegt nicht zuletzt daran, dass der Film sich schwer beschreiben lässt, ohne den Spaß bzw. den Grusel daran zu verderben. Atmosphärisch ist er sehr dicht und zeitlich auch noch um Halloween angelegt, das passt aktuell schon einmal perfekt. Es gibt viel Nebel, Kürbisse, Spinnen und Spinnenweben, der Originaltitel ist nicht umsonst Cobweb, was übersetzt Spinnenweben heißt, hierzulande jedoch keine geläufige Vokabel ist. Zumindest beim Titel hat man es sich mit der Vermarktung also leicht gemacht. Auch wenn man ob dem jungen Protagonisten (gespielt von (Woody Norman, der zuletzt von Dracula auf der The Last Voyage of the Demeter heimgesucht wurde) und dem Halloween Setting einen Film mit „Wohlfühlhorror“ á la Stranger Things erwarten könnte, bekommt man das auf jeden Fall nicht. Es ist aber auch nicht der gradlinig erzählte Geisterfilm, den man vielleicht nach den Trailern erwarten könnte. Klingt ein wenig konfus und dass ist es leider auch. In Knock Knock Knock sind 4-5 verschiedene Horroransätze in einer Geschichte verarbeitet. Auf je mehr dieser Aspekte ihr euch einlasst, desto mehr Spaß werdet ihr haben, denn auch wenn nicht alles organisch ineinander greift, dass der Film euch immer wieder überrascht ist eine seiner Stärken. Das kann man mögen oder auch nicht, auf jeden Fall macht es das Werben für oder Besprechen von dem Film nicht einfacher.

Gespielt werden sowohl die drei Bezugspersonen von Peter als auch er selbst konsequent gut. Vor allem Lizzy Caplan und Anthony Starr spielen die Eltern herrlich ambivalent. Der größte Horror kommt neben der Wand nämlich aus der Sorge, ob und wenn ja was die beiden zu verbergen haben. Inszeniert ist das Ganze, wie bereits erwähnt, klassisch gruselig, mit einer herbstlichen, leicht märchenhaften Halloweenstimmung. Obgleich die Geschichte sehr realistisch anmutet, hat sie eben doch viele fantastische Elemente. Angenehm ist dabei, dass der Film gruselig ist, ohne in Gewaltorgien auszuarten. Nicht, dass daran etwas auszusetzen wäre, aber ab und an mag man sich einfach nur so gruseln, ohne Folter, ohne dass einem Extremitäten oder Gedärme um die Ohren fliegen und auch ohne, dass irgendwelche psychischen Traumata aufgearbeitet werden oder mehr oder weniger deutlich im Subtext mitgegeben werden.

So gelingt KNOCK KNOCK KNOCK etwas ganz besonders. Er ist vielschichtig, springt zwischen Horrorsubgenres und bleibt sich und dem Muster der klassischen Schauermär treu. Egal ob ihr mehr Angst vor Geistern oder „realerer“ Gefahr habt, ihr werdet hier ein paarmal ordentlich erschreckt werden. Wenn ihr jedoch eines von beidem so gar nicht mögt, könntet ihr Problemen damit haben, euch auf den Film einzulassen. Alle, die dies können, sind nun über einen der besten Horrorfilme der Saison informiert und sollten ihm dringend eine Chance geben.

KNOCK KNOCK KNOCK (US BG 2023)
Regie: Samuel Bodin
Darsteller: Lizzy Caplan, Anthony Starr, Cleopatra Coleman, Woody Norman
Heimkino VÖ: 4. Oktober 2024, Tobis Film GmbH

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Malte Triesch

Malte wuchs im idyllischen Lilienthal, direkt an der Grenze zu Bremen, der schönsten Stadt im Norden Deutschlands, auf. Seine frühesten Film-Erinnerungen ist, auf dem Schulhof in der neusten TV Movie alles anzustreichen was gesehen und aufgenommen werden muss. Da die Auswahl an Horrorfilmen hier doch recht be- oder zumindest stark geschnitten war entdeckte er Videotheken für sich bzw. seine Mutter, da man diese ja erst ab 18 betreten durfte. Wenn er nicht gerade Filmreviews schreibt ist er wahrscheinlich im (Heim-)Kino oder vor dem Mikrophon für den OV Sneak Podcasts, SneakyMonday.

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