PUBLIC SERVICE BROADCASTING – The Last Flight


Foto-© Alex Lake

The first all-metal surface design
The cruising speed of over 200 miles-an-hour
Two 550-horsepower engines
The future of flying is the Electra
Half the world has rolled by beneath these gleaming wings
I could write poetry about this plane

E-L-E-C-T-R-A
E-L-E-C-T-R-A
How marvelous is a machine and the mind that made it

A flash of brilliant metal
A burst of bright propellers
That is an airplane

E-L-E-C-T-R-A
E-L-E-C-T-R-A
How marvelous is a machine and the mind that made it

(Public Service Broadcasting – Electra)

Konzeptalben haben in der Popmusik keinen guten Ruf. Überladen, “proggy”, prätentiös kommen viele Album-Tracks daher, die sich einer Erzählung – ob fiktiv oder auf historischen Grundlagen – unterordnen. Konzeptalben modern, ja sogar leicht klingen zu lassen, das gelingt nicht vielen Künstlern. Zu den positiven Ausnahmen zählt das britische Bandprojekt Public Service Broadcasting (PSB), das seit seinem Albumdebüt Inform-Educate-Entertain (2013) immer wieder großformatige Ideen in angemessene Songs und Sounds verwandelte.

Schon mit dem erfolgreichen 2015er Konzeptalbum The Race For Space über den Wettlauf der Supermächte ins All strebten PSB zu höheren Sphären. Auch diesmal, für The Last Flight, kann das Thema kaum erhaben und “weit draußen” genug sein. Es geht um eine berühmte traurige Legende der Luftfahrt, den mysteriösen letzten Flug der US-Pionierin Amelia Earhart (1897-1937), über die auch Joni Mitchell und andere Musiker Lieder schrieben. Das Londoner Quartett um den Multiinstrumentalisten mit dem seltsamen Künstlernamen J. Willgoose, Esq. macht aus dem spannenden Stoff eine ebenso spannende Platte.

Zwischen Cinemascope-Sounds, Progressive- und Post-Rock, orchestralem und elektronischem Pop, durchwoben mit Voice-Samples der Protagonistin sowie Gesangsbeiträgen von Andreya Casablanca und Kate Stables (This Is The Kit), oszilliert die musikalische Untermalung der Geschichte eines fatalen Abenteuers. Die auch als Frauenrechtlerin engagierte Earhart ging am 2. Juli 1937 zusammen mit ihrem Navigator Fred Noonan im Pazifik verloren, 1939 wurden beide für tot erklärt.

PSB setzen dieser mutigen, kompromisslosen Frau nun mit ihrer Hommage an eine außergewöhnliche historische Persönlichkeit, deren Motto “I was always dreaming…” gleich an den Anfang des Albums gesetzt wurde, ein berührendes Denkmal. Bereits das im Vorjahr erschienene This New Noise, live aufgenommen in der Royal Albert Hall bei den BBC Proms, war ja eine Art Liebeserklärung – an die traditionsreiche britische Fernseh- und Rundfunk-Institution, als eine Art Feier der Macht des Radios zum 100. Jubiläum. Jetzt geht es um eine menschliche Heldenfigur, aber mindestens ebenso liebevoll.

“I wanted to do a woman-focused story, because most of the archive we have access to is over-whelmingly male”, sagt Willgoose zur Grundidee für das PSB-Album über den letzten Flug der Amelia Earhart. “I was initially drawn in by her final fight, rather than the successes that she had, but the more I read the more I became fascinated by her. Her bravery and her aeronautical achievements were extraordinary, but her philosophy and the dignity that she had… she was an outstanding person. The final flight is the spine of the journey: the story jumps off at different points, and examines different facets of her personality, her relationship with her husband, her attitude to flying, her attitude to existing, really. It sounds facile, but even her face contains multitudes.”

Die Begeisterung über eine ganz besondere Frau, einen außergewöhnlichen Menschen springt auf den dafür offenen Hörer über – mit einer Platte, die den Ruf des Konzeptalbums ein Stück weit aufpoliert.

Public Service Broadcasting – The Last Flight
VÖ: 04. Oktober 2024, So Recordings
www.publicservicebroadcasting.net
www.instagram.com/psb_hq

YouTube video

Werner Herpell

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