SOCCER MOMMY – Evergreen


Foto-© Anna Pollack

I’ve got her name
I’ve got her face and all these things
But I don’t know what’s in her dreams
It’s lost to me
I’ve got a way
Of keeping her with me where I go
But how she feels, I’ll never know
It’s lost to me

(Soccer Mommy – Lost)

Evergreen, das neueste Werk von Soccer Mommy, ist eine ehrliche und nachdenkliche Reise, auf der sich Sophie Allison mit den Themen Verlust, Wachstum und der unausweichlichen Vergänglichkeit des Lebens auseinandersetzt. Bekannt für ihre direkten, persönlichen Texte, bleibt Allison ihrer Herangehensweise auf dem Nachfolger zu Sometimes, Forever (2022) treu, doch diesmal gibt es einen spürbaren Wandel im Ton. Während frühere Werke oft auf Indie-Rock-Experimente setzten, kehrt Evergreen zu den introspektiven, lo-fi Wurzeln zurück, die Soccer Mommy einst bekannt gemacht haben, allerdings mit einer neuen emotionalen Tiefe und Klarheit.

Das Album startet mit dem melancholischen Stück Lost, das den Grundstein für die zentrale Auseinandersetzung mit Verlust legt und von einer akustischen Einfachheit aus Westerngitarre und Violinen getragen wird. In eindrucksvollen Zeilen wie “Lost in a way that don’t make sense, lost in a way that never ends”, beschreibt Allison eine Traurigkeit, die schwer zu greifen, aber allgegenwärtig ist. Ihre lyrische Stärke wird besonders im zweiten Vers deutlich: “Oh, what a nerve, asking for more and more of her, she’d give until there’s nothing left, if I wanted it.” Hier reflektiert sie kritisch über ihre eigene Rolle in der Beziehung und die emotionalen Kosten, die diese fordert.

Ein weiteres Highlight ist das Stück Some Sunny Day, das leichte Melodien mit einem Hauch von Sehnsucht verbindet und die Dualität von Hoffnung und Traurigkeit verkörpert. Es ist eine perfekte Verkörperung des Albums, das zwischen Trost und Trauer schwankt und auch etwas rockigeren 90s-Alternativ-Elementen aus E-Gitarren und Drums einen Platz gibt. Tiefgründigen Bilder malt Allison auch in Dreaming of Falling, die die Fähigkeit der Musikerin verdeutlichen, intime Emotionen in universelle Reflexionen zu verwandeln, die auch beim Hörer*innen ankommen.

Produziert von Ben H. Allen III, verzichtet Evergreen dabei auf übermäßige Produktion und übertriebene elektronische Elemente und legt stattdessen Wert auf Gitarren, dezente Drums und Streicher. Die reduzierte Klanglandschaft gibt dem Songwriting Raum zum Atmen und schafft eine filmische, aber dennoch bodenständige Atmosphäre, die den introspektiven Charakter der insgesamt elf Songs unterstreicht.

Mit Evergreen zeigt Sophie Allison, dass sie auch nach Jahren im Geschäft noch überraschen kann. Sie liefert eines ihrer tiefgründigsten und selbstbewusstesten Werke ab, das sich durch Ehrlichkeit, emotionale Reife und ein starkes lyrisches Gespür auszeichnet. Ein Album, das all jene berührt, die die Komplexität von Verlust durchlebt haben und auf der Suche nach Trost und Verständnis sind.

Soccer Mommy – Evergreen
VÖ: 25. Oktober 2024, Loma Vista
www.soccermommyband.com
www.facebook.com/soccermommymusic

Soccer Mommy Tour:
03.05.25 Ampere, München
04.05.25 Artheater, Köln
20.05.25 Nochtspeicher, Hamburg
21.05.25 Lido, Berlin

YouTube Video

Robert Heitmann

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