Foto-© Francis Carter
I watch the world go by, and
Days start to multiply, and
Months start to disappear, I
Fold into a thousand years, I’m
I’m falling through the cracks, and
Meld around all his edges
As long as I stay still, it’s
Almost nearly bearable, I
(Fazerdaze – A Thousand Years)
Mit Soft Power startet Amelia Murray alias Fazerdaze aus Neuseeland heraus in die Welt mit neuem Elan, Selbstbewusstsein und Sound. Nach dem gefeierten Debüt Morningside und der nicht weniger gefeierten EP Break! war es nur eine Frage der Zeit, bis Murray das ersehnte Zweitwerk vorlegen würde. Vor allem aber war es ihr Indie-Dream-Pop Hit Lucky Girl mit sehr einprägsamem Video, der so manche Playlist schmückte und der Fanbase Lust auf mehr machte.
Auf dem bei section1 erschienenem, 11 Songs umfassenden Soft Power findet eine klare Weiterentwicklung des Sounds statt. Viel kraftvoller, fetter produziert und instrumentiert wirkt er wie eine natürliche Entwicklung des anfänglichen Erfolgs. Der Opener und Titeltrack verrät diese Stoßrichtung, sobald nach dem reduzierten Gitarrenintro eine vollständige Band erklingt und sich Zeit lässt sich zu entfalten. Murray‘s Gesang legt sich dann einfach nur noch hinten dran, etwas verhallt, ohne aber in der Versenkung zu verschwinden. Starker Beginn. Ähnlich viel Zeit und niedriges Tempo geben sich dann auch die nächsten Stücke, So Easy und Bigger, typische Dreampop Nummern, die meist aber, wie so oft auf dem gesamten Album, energetisiert und mit ein paar unerwarteten Synthie Sounds und Gitarrensoli gespickt sind. Das macht den Gesamteindruck etwas zugänglicher, gleichzeitig hier und da aber auch etwas belangloser, weil gradlinig und erwartbar. Vor allem dann, wenn sich Murray in Melodien und Atmosphäre kreativ auszutoben scheint, springt der Funken über.
Neben dem Titeltrack sind da vor allem A Thousand Years und Purple_02 zu nennen, die durchweg funktionieren und zum Träumen, Tanzen und Mitnuscheln einladen. Die Single Cherry Pie, der wahrscheinlich kraftvollste Song des Albums, wird sicherlich als weiteres Highlight gehört, wobei auch hier viel Wille zu Gefallen darin liegt und sich beim dritten Mal hören deshalb schon leicht abgenutzt anfühlt. Sehr gelungen ist das hauptsächlich akustische Sleeper und City Glitter, die in ihrer unaufgeregten Machart an das Debütalbum anschließen und ein schönes Goodbye oder im besten Sinne Rausschmeißer für dieses kurzweilige und positive Album sind.
Man legt sich gerne in Fazerdaze‘ Sound ohne sich dafür zu sehr konzentrieren oder anstrengen zu müssen. Das darf doch auch mal sein! Ob das Album großes Live-Potential entfaltet, wird sich sicherlich an der Besetzung und Inszenierung entscheiden. Als verflixtes Zweitwerk ist es abgenommen und Amelia Murray dürfte die Kritik weiterhin auf ihrer Seite haben.
Fazerdaze – Soft Power
VÖ: 15. November 2024, section1
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