KIM DEAL – Nobody Loves You More


Foto-© Kristin Sollecito

Part of me wants to
Follow you off of this world
You quit the noise
Put it behind us
Drive a stake
They’ll never find us

Part of me wants to
Push you off of this world
I’m dull and you’re doomed
I want a big change
I want volume

We are
We’re having a good time
I’ll see you around
I’ll see you around

(Kim Deal – A Good Time Pushed)

Die seriöse britische Musikpresse hat Kim Deal mit ihrem ersten Soloalbum nach fast 40 Jahren schon mal auf ihrer Seite. Das Magazin Mojo vergibt im Dezember-Heft optimale fünf Sterne für Nobody Loves You More, schreibt von “glorious, life-affirming pop” und druckt ein Interview mit der Bassistin/Sängerin/Gitarristin der Indierock-Ikonen Pixies und The Breeders. Das ähnlich renommierte Uncut breitet seine Begeisterung über “her gigantic new album” gar auf sechs reich bebilderten Seiten aus – inklusive Auskenner-Diskographie “A good Deal – How to buy Kim and The Breeders”.

Was für ein Kritiker-Schub bei einem so späten Debüt. Wobei: Kims erster Alleingang außerhalb der im Dauerstreit endenden Pixies-Zeiten und der weiterhin existenten Schwester-Band mit Kelley Deal ist Nobody Loves You More dann doch nicht, denn 2013 veröffentlichte sie bereits eine fünfteilige 7-Inch-Serie mit insgesamt zehn Songs. Pläne für eine daraus sich eigentlich ergebende LP verwarf die Musikerin ehrenwerterweise (“Felt weird about selling people the same songs again”).

Die nun wirklich als Kim-Deal-Erstling erscheinende Platte ist die verlängerte Wartezeit zum Glück allemal wert, denn darauf liefert die 63-Jährige so manche Überraschung und jede Menge Beweise für ihre große musikalische Bandbreite ab. Zwischen loungigem Streicher-Pop mit James-Bond-Soundtrack-Fanfaren (der tolle Opener Nobody Loves You More) und kratzigem Gitarrenrock (Disobedience), karibisch angehauchten Bläser-Sounds (Coast) und Indie-Dance-Rhythmen (Crystal Breath), feinen Balladen mit oder ohne Country-Touch (Are You Mine?, Summerland) und Noise-Experimenten (Big Ben Beat, Bats In The Afternoon Sky) gibt’s auf diesem Album manch Schönes und Spannendes zu entdecken.

Viele teils langjährige Freunde und Kollegen von Kim Deal sind auf Nobody Loves You More gelistet: etwa Kelley Deal, Jim Macpherson und Britt Walford von den Breeders, Raymond McGinley (Teenage Fanclub) und Jack Lawrence (The Raconteurs). Die letzten Aufnahmen für die teilweise schon gut zehn Jahre zuvor geschriebenen Lieder fanden im November 2022 statt – mit dem legendären Tontechniker, Produzenten und Indie-Musiker Steve Albini (Nirvana, PJ Harvey, Pixies), der in diesem Mai mit gerade mal 61 Jahren starb.

“Ich habe Steve so oft im Studio besucht”, so erinnert sich Kim Deal, noch trauernd, im Interview des deutschen Rolling Stone (Dezember-Ausgabe). “Stundenlange Autofahrten… Manchmal dachte ich, mein Leben sei eine einzige Autofahrt hin zu ihm.” Der starke Alternative-Rock-Closer A Good Time Pushed setzt dieser Dekaden überdauernden Partnerschaft ein gebührendes, berührendes Denkmal. Für Kim Deal ist es aber hoffentlich ein neuer Startpunkt – zu einer auch künftig erfolgreichen Solo-Karriere.

Kim Deal – Nobody Loves You More
VÖ: 22. November 2024, 4AD
www.kimdealmusic.com
www.facebook.com/kimdealmusic

YouTube Video

Werner Herpell

Mehr erfahren →