KONKLAVE – Filmkritik


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You know how rumour spreads… and one and a quarter billion souls watching.

(Kardinal Trembley – Konklave)

Nach dem Tod des Papstes kommen die Kardinäle aus aller Welt in der Sixtinischen Kapelle in Rom zusammen, um seinen Nachfolger zu wählen. In der jahrhundertealten, geheimnisumwitterten Tradition der Konklave werden die Kardinäle eingeschlossen und von der Außenwelt abgeschirmt, um zu verhandeln und ihre Entscheidung zu treffen, die der Öffentlichkeit dann mit dem Aufsteigen von weißem oder schwarzem Rauch aus der Kapelle mitgeteilt wird. Es geht also um nichts weniger als die Zukunft der katholischen Kirche.

Geleitet wird die Konklave vom Dekan, Kardinal Lawrence (Ralph Fiennes), der sich mit den verschiedenen Kandidaten und ihren Streitereien und Intrigen herumschlagen muss. Er versucht zwar, neutral zu bleiben, würde es aber bevorzugen, wenn sein Freund und Kollege, der liberale Kardinal Bellini (Stanley Tucci), die Wahl gewinnen würde. Dieser befindet sich jedoch im offenen Konflikt mit dem erzkonservativen Rivalen Tedesco (Sergio Castellitto). Kardinal Adeyemi (Lucian Msamati) wäre der erste afrikanische Papst seit Jahrhunderten, vertritt aber ähnlich reaktionäre Ansichten wie Tedesco. Kardinal Trembley (John Lithgow) ist zwar ein enger Verbündeter des ehemaligen Papstes, um ihn scheinen sich allerdings Gerüchte zu ranken, denen Lawrence auf den Grund gehen will. Noch komplizierter wird es, als der allen unbekannte Kardinal Benitez (Carlos Diehz) auftaucht, den der alte Papst heimlich in Kabul eingesetzt hatte und der dadurch auch zur Teilnahme an der Wahl berechtigt ist.

All diese Machtkämpfe scheinen aber im Angesicht der Tatsache zu verblassen, dass sich um den verstorbenen Pontifex eine Verschwörung abzeichnet, die Lawrences Glauben erschüttern und den Ausgang der Wahl verzögern könnte. Auch die Vorsitzende der Nonnen (Isabella Rossellini), die den Haushalt pflegen, scheint ein eigenes Geheimnis zu haben…

Konklave entstand nach dem gleichnamigen Roman von Robert Harris aus dem Jahr 2016. Regisseur Edward Berger (Im Westen Nichts Neues) setzt seine opulente Kulisse in Rom dabei hervorragend in Szene: Die Kostüme sind detailgetreu, die Farben prächtig, die Bildkomposition malerisch, die Musik überraschend dissonant und intensiv, was dem Film eine beinah bedrohliche Atmosphäre verleiht, die zur klaustrophobischen Situation von gewichtigen Machtspielen auf engstem, abgeschlossenem Raum passt. Konklave lebt von seinen Intrigen und läuft ab wie ein Hochglanz-Polit-Drama, wie House of CardsVatikan Edition. Das funktioniert; obwohl der Plot trocken scheinen mag, ist man von der ersten Minute an von Harris’ gekonnter Inszenierung und der äußerst hochkarätigen Besetzung gefesselt. Die Schauspieler*innen liefern zurückhaltende, aber effektive Performances, die Dialoge sind scharfsinnig und realistisch. Kleine Spritzen von schwarzem Humor verleihen dem Setting etwas angenehm Absurdes, wenn ältere Männer in gesetzten, angesehenen Positionen lästern, streiten, tuscheln, intrigieren, um ihre Popularität kämpfen und ihre Konkurrenten in passiv-aggressiven Showdowns lächerlich zu machen versuchen.

Das hat etwas vom High Drama in Teen-Serien oder im Reality-TV; ein Schachspiel um Machtpositionen hinter den Kulissen, wobei nach außen hin immer die Fassade des ehrwürdigen Mannes Gottes hochgehalten werden muss. Die politische Dimension ist eindeutig, und dadurch wird Konklave auch zu einer potenten Gesellschaftssatire – welche Machenschaften passieren hinter dem Vorhang und was verbergen die Menschen, die an der Macht sind? Dabei bleibt der Film immer unbestreitbar spannend und ist als Porträt von einflussreichen, hochrangigen Männern, die aber auch korrupt und egoistisch sein können und völlig in einer Art Zickenkrieg mit hohen Einsätzen aufgehen, hochaktuell.

Conclave (USA, UK 2024)
Regie: Edward Berger
Darsteller: Ralph Fiennes, Stanley Tucci, John Lithgow, Isabella Rossellini, Lucian Msamati, Carlos Diehz
Kino-Start: 21. November 2024, LEONINE Studios

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Tamara Plempe

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