SO SOON – Track by Track

Foto-© Flemming Fuchs

Songs mit fesselnder Tiefe, beeindruckende Vocals in schwereloser Harmonie, coming of age in reverb: so klingt das Debütalbum Whether You Like It Or Not von So Soon, das heute via Clouds Hill erscheint. So Soon um die Multiinstrumentalisten, Songwriter und Producer David Stöbener und Marco Braun schaffen Musik, die trotz eines impressionistischen Ansatzes im Sounddesign und Storytelling enorme Größe und Kraft entwickelt. Indie Pop und Folk verschmelzen mit Electronica und Postrock zu einem bewegenden Ganzen.

So Soon sind nicht nur seit ihrer Jugend befreundet, sie machen auch seit Jahren zusammen Musik, haben in ihre Kunst investiert. Und das hört man den Kompositionen und der Produktion an: Vielschichtiges Songwriting, präzise Vocals, beeindruckender Sound und enorme Spielqualität verbünden sich zu einem magischen Ganzen. Für uns haben die beiden Musiker ein Track by Track mit allem Wissenswerten zu den Songs ihres Debüts geschrieben!

1. It’s Just You Getting Older

Dieser Song ist der Opener des Albums und setzt das Setting für die gesamte Platte. Wir hatten von Anfang an die Idee, ein Album zu schreiben, das zusammenhängt hat und eine Art Gesamtwerk ist. Es war für uns direkt klar, dass wir uns einfach unserem aktuellen Leben, Gefühlen und Wahrnehmungen widmen, weil noch nie so viel in unserem Kopf los war, als zu dieser Zeit. Viele Songs, so wie dieser, sind schon 4-5 Jahre alt und in der Zeit entstanden, in der wir gerade unser Zuhause verlassen hatten, um in eine neue Stadt zu ziehen und zu studieren. Eigentlich dachten wir, es geht genau so harmlos und sicher weiter wie bisher, doch plötzlich ist man also erwachsen. Zum ersten mal muss man sich mit komischen Ängsten und Sorgen rumschlagen die man zuvor nie kannte und fragt sich wie die Zukunft wird. Als hätten wir also unser kindliches Paradies aufgeben müssen, um uns dann in einer neuen Welt wiederzufinden, auf die man nicht vorbereitet war – ob man will oder nicht. Denn so ist einfach der Lauf der Dinge.

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2. Now I’m Waiting

Now I’m Waiting dreht sich um ein sehr konkretes Gefühl aus dieser Zeit, am Anfang unseres Studiums. Als Jugendlicher hatte ich, David,  relativ große und schöne Erwartungen an die Zeit als junger Erwachsener und jetzt war es soweit. Es kam zwar keine komplette Ernüchterung, jedoch zweifelte ich recht schnell daran, ob ich mit der Stadt in der ich jetzt wohnte und mit dem Studium was ich gerade angefangen hatte, richtig lag. Und immer mehr schlich sich dieses diffuse Gefühl ein, auf irgendwas zu warten, auf irgendeinen Moment oder ein Ereignis, dass mir mitteilt, dass ich hier und mit dem was ich hier mache richtig bin. Es geht also darum, dass sich eine Art Rastlosigkeit und Orientierungslosigkeit entwickelt hat, die subtil zu einem Grundgefühl wurde.

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3. All About the Sunshine

All About The Sunshine war eine der ersten Ideen des Albums und hat auf jeden Fall einen großen Einfluss auf die Tendenzen anderer Songs des Albums. Wir haben das Gefühl, dass wir hier eine neue Welt für uns entdeckt und einen neuen Weg gefunden haben, wie wir Songs gestalten und entwickeln wollen. Einerseits sehr simple, getragene Akkorde und eine klare Melodie, aber gleichzeitig unsere eigene Art einen Song zu verpacken. Als der Song entstand wurde Instagram grade riesig und löste Facebook ab und irgendwie schien die Welt und unser Umfeld immer oberflächiger und egoistischer zu werden. Gleichzeitig hatten wir in dieser Zeit die Erfahrung gemacht, dass man selbst genau so sein kann, ohne es überhaupt zu merken.

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4. Got You On My Mind

Über diese gesamte Phase hinweg, lebte ich in einer Fernbeziehung und war regelmässige Wochenendtrips in eine weit entfernte Stadt gewöhnt. Obwohl das alles recht gut funktioniert hat, war es natürlich sehr anstrengend und teilweise sehr traurig, so oft für längere Zeit getrennt von einander zu sein. Außerdem war es nicht immer leicht, genügend Zeit für einander zu finden, wenn beide im Prinzip ein eigenes Leben führen. In dem Song geht es also um eine Fernbeziehung und das Problem, dass man, obwohl man sich sehr liebt, manchmal vergessen kann, wie wichtig einem die andere Person ist.

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5. Elephant

Elephant basiert auf einem Text von Davids Bruder. Da wir immer zusammen Ideen geteilt haben, hatten wir auch immer Textideen von ihm bei mir. Im Prinzip nahm ich an einem Abend diesen Gitarrenloop auf, mochte diese eintönige, melancholische Stimmung und wollte schnell irgendwas darauf singen. Im Prinzip habe ich dann zufällig den Text mit dem Namen Elephant in unserer Dropbox ausgewählt und einfach darauf los gesungen und die besten Stellen behalten. Für uns besonders an diesem Lied ist, dass es über einen sehr langen Zeitraum entstanden ist und lange nur etwa die erste Hälfte des Songs existierte. Während es bei anderen Songideen eher schwierig ist noch einen Mittelteil zu finden, damit man am Ende nochmal den Chorus spielen kann, entwickelte sich dieser Song eher Stück für Stück – ohne beim nächsten Schritt zu wissen wie der Song irgendwann mal Enden könnte. Erst nach einem Jahr etwa, entstand der hintere Teil des Songs.

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6. Can Nobody Feel

Die erste Grundidee von Can Nobody Feel hatte einen eher lockeren Touch, der zwar Spaß machte, uns aber im Unklaren lies, wohin die Idee möchte. Als wir den Song in Moll ausprobiert hatten, machte es aus irgendeinem Grund Klick und sofort mochten wir die neue James Bond-artige Stimmung. Thematisch dreht der Song sich um ein Gefühl, dass ich mit Anfang 20 hatte. Anstatt zu denken, dass ich noch alle Zeit der Welt habe, hatte ich das Gefühl immer mehr im Leben hinter zu hinken und nie anzukommen. Die Träume und Ideen die man hatte, sollten doch endlich Form annehmen oder zumindest in Reichweite geraten, doch stattdessen fängt man an durchs Leben zu hetzen und immer weniger im Hier und Jetzt zu sein, sondern nur auf ein Irgendwann oder ein Irgendwas in der Zukunft hinzuarbeiten. Die Zeit schien schier zu rennen.

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7.  Tie My Shoes

Tie My Shoes ist ein nostalgisch verklärter Rückblick auf eine unbeschwerte Kindheit. Es war nicht leicht dieses Gefühl in Worte zu packen. Mit aufgeschürften Knien, dreckigen Hosen und einem Lächeln auf dem Gesicht kam man nach Hause und hat sich nicht gefragt, was morgen kommen wird. Der Song weint dieser Unbeschwertheit nach, die uns im Alltag oft abhanden kommt und dafür sorgt, dass wir gestresst sind und keine Freude bei den Dingen empfinden, die wir eigentlich lieben. Meine Lieblingszeile aus dem Song ist “The front-yard is a continent“. Der Demoversion des Tracks trug – warum auch immer – den Arbeitstitel Drugs Boy bis die Lyrics geschrieben wurden.

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8. Shattered And Lonely

Der Song ist der emotionale Tiefpunkt des Albums. Das Gitarrenpattern war der Ausgangspunkt für die Idee und ziemlich schnell kamen die Zeilen “Shattered and Lonely, lost in the sea“ in den Kopf. Beim Schreiben passiert es oft, dass man solche Zeilen in den Kopf gespült bekommt, von denen man eigentlich gar nicht so richtig weiß, was sie eigentlich bedeuten. Trotzdem ergeben sie Sinn für einen selbst. Manchmal findet man dann später heraus was das Unterbewusstsein oder wer auch immer damit sagen wollte. In Shattered And Lonely geht es darum verloren zu sein und sich in Selbstzweifeln und Gedankenspiralen zu verlieren. Probleme scheinen unlösbar, Entscheidungen überfordern und der Kopf quillt über vor zu lauten Gedanken.

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9. In Your Grasp

In Your Grasp ist der letzte Song des Albums und ein Hoffnungsschimmer. Die Lyrics sind eine Erinnerung an sich selbst, dass man dankbar und wertschätzend sein sollte, für das, was man eigentlich gerade hat. Denn das verliert man leider sehr oft aus dem Blick. Eigene Überzeugungen von sich selbst halten einen zurück, Wünsche und Erwartungen von anderen Menschen werden zur lähmenden Last und eigene Überzeugungen müssen zuerst geändert werden, bevor man zum eigentlich Wichtigen gelangt. Besonders an dem Song ist, dass das Instrumental so wie der Text mehrere Wochen lang fertig herumlagen. Bis dahin kam uns nie eine passende Gesangsmelodie in den Sinn kam, bis wir uns eines Mittags in einer sehr abgerockten Übezelle mit Klavier an unserer Uni trafen. Ich spielte den Klavierpart und David summte vor sich hin, bis aus dem Nichts die Melodie des Songs entstand.

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So Soon Tour:
22.11.2024 Würzburg, Cairo
26.11.2024 Stuttgart, Cafe Galao
27.11.2024 Tübingen, Sudhaus
28.11.2024 Mainz, Altmünsterkirche
29.11.2024 Rheinberg, Schwarzer Adler
30.11.2024 Köln, Die Wohngemeinschaft
03.12.2024 Münster, Pension Schmidt
04.12.2024 Hamburg, Häkken
05.12.2024 Kiel, Hansa48
10.12.2024 Hannover, Lux
11.12.2024 Dresden, GrooveStation
12.12.2024 Berlin, Berghain Kantine
13.12.2024 Erfurt, Franz Mehlhose
14.12.2024 Bielefeld, Kamp
15.12.2024 Darmstadt, Bedroomdisco
18.12.2024 Nürnberg, MUZclub
19.12.2024 München, Milla
20.12.2024 Augsburg, Soho Stage
21.12.2024 Gießen, NoISE Lab

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Dominik

Bedroomdisco-Gründer, Redaktions-Chef, Hans in allen Gassen, Golden Leaves Festival Booker, Sammler, Fanboy, Exil-Darmstädter Wahl-Hamburger & happy kid, stuck with the heart of a sad punk - spreading love for great music since '08!

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