Foto-© woulden
We′re driving home
Windows closed
It’s too warm, it′s too loud
(Suspect is a white male adult fleeing the area)
You’re speeding up
And I see your face
Tearing up, oh my God, oh my God
My heart breaks
Oh my God
My heart breaks
Tearing up, oh my God, oh my God
My heart bre-
I’m getting out
But thank you for your time
Once more
I decline
Turn off my phone
My favorite thing
Makes me numb, oh my God, oh my God
Something′s gotta change
Oh my God
My heart breaks
Gettin′ high, oh my God, oh my God
My heart bre-
(Beachpeople – My Heart Breaks)
Ein Debüt-Album has-been zu nennen, also auf vergangene Größe anzuspielen – das muss man sich erstmal trauen, dazu gehört wohl auch ein gehöriges Maß an Selbstironie. Stark also, wenn jemand so mit der eigenen Vorgeschichte von plötzlicher Berühmtheit und ebenso plötzlicher Anonymität umgehen kann wie Malte Huck. Und noch stärker, wenn er dem augenzwinkernden Titel eine Platte folgen lässt, mit der er sich als Musiker unter Pseudonym ein Stück weit neu erfindet.
Als der Bassist 2014 zu Christopher Annen (Gitarre), Henning May (Gesang) und Severin Kantereit (Schlagzeug) stieß, gab es die Kölner Band schon seit drei Jahren, und eine Erweiterung des ohnehin bandwurmlangen „AnnenMayKantereit“ zu „AnnenMayKantereitHuck“ stand wohl nicht mehr zur Debatte. Dann kam es sechs Jahre später (2020) zur Trennung, und das höchst erfolgreiche Songwriter-Pop-Trio blieb unter dem gut eingeführten Namen aktiv, während von Malte Huck fortan zunächst nicht mehr viel zu hören war. Das ändert sich jetzt, und das ist auch gut so.
Ganz unter eigener Flagge segelt er zwar auf has-been noch nicht, aber mit dem Moniker Beachpeople hat Huck einen doch recht griffigen Projektnamen gefunden. Auch wenn er mit seiner aktuellen, englischsprachigen Musik Beach House (dem US-amerikanisch-französischen Dreampop/Shoegaze-Duo) stilistisch näher steht als den Surf-/Barockpop-Legenden The Beach Boys, ist die Verbindung zu beiden Strand-Bands doch die schöne Melodie. Davon gibt es auf dem Debüt nämlich eine ganze Menge.
Schon mit dem ersten, von einem souligen Frauengesangs-Sample eingeleiteten Track Winterboy weiß das Album zu überraschen. Abgesehen von dem zwischen Folk, Pop und Electronica oszillierenden Sound, hat Malte Huck eine wirklich tolle Falsettstimme, die auch im hymnischen My Heart Breaks und im beschwingten You Must Be Out Of Your Mind beeindruckend Richtung Justin Vernon (Bon Iver) hochzusteigen vermag.
Mit Leaving The Band hat Huck anschließend (zumindest vom Songtitel her) nochmal augenzwinkernd Autobiografisches im Angebot. Vier weitere hübsche Indiepop-Stücke folgen, darunter die versonnene Ballade Can You Help Me Move?, ehe „7 Sekunden für“ innehalten lässt. Gewidmet ist der kurze Track ohne jede Musik oder Gesang Hucks 2023 gestorbenem Freund Julian alias Lord Folter. Eine starke Gedenk-Geste, der sich mit Emos angemessenerweise eine weitere reduzierte Klavierballade anschließt. Das Titelstück zum Ausklang muss sich dann auch vor besseren AnnenMayKantereit-Liedern nicht verstecken.
Der Neuanfang von Malte Huck aka Beachpeople ist also geglückt. Kein has-been, sondern ein Songwriter, auf dessen eigene Stimme und Musik man auch künftig gespannt sein darf.
Beachpeople – has-been
VÖ: 21. Februar 2025, V2 Records
www.beachpeople.store
www.instagram.com/huckmal
