Foto-© Echolalia
Hey little bird
wonder have you ever heard
them cry
coming from the night time
Like the seed and the grass
and the moment passing away
day by day
climbing to the big sky
(Echolalia – Little Bird)
Alles kann, nichts muss – so lautete das Motto einer veritablen Supergroup des Countrypop/Folkrock, die sich fernab der Heimat Nashville/Tennessee in einem Studio auf der britischen Isle of Wight getroffen hatte: der Singer-Songwriter und Pedal-Steel-Gitarrist Spencer Cullum, sein ebenso talentierter Kollege Andrew Combs, die Multiinstrumentalisten-Brüder Jordan und Jason Lehning (einst bei der wunderbaren Sophisticated-Pop-Band The Silver Seas), Drummer Dominic Billett, Eli Beaird am Bass und Juan Solorzano an Gitarre und Keyboards. Das Ergebnis dieser tiefenentspannten Sessions liegt nun vor.
Die Platte heißt so wie das Bandprojekt, nämlich Echolalia, und dürfte eines der bezauberndsten Americana-Werke des Jahres sein. Gerade weil der Anspruch von vornherein nicht war, hier etwas Epochales zu schaffen. „Ich habe Jordan von diesem Studio in einer wirklich einsamen Gegend auf der Isle of Wight erzählt, das ein Freund von mir betreibt und Chale Abbey heißt“, sagt Cullum. „Es ist ein wunderschönes altes Gebäude aus dem Jahr 1160, in dem früher Mönche lebten. Die Studiobesitzer haben es komplett renoviert. Jordan hatte die Idee, dass die vier Songwriter drei Songs haben und wir zusammenarbeiten, um eine Platte daraus zu machen.“
Also versammelte sich die Echolalia-Truppe aus US-Topmusikern „zu einer ganz und gar un-Nashville-Erfahrung: keine Charts, keine Kopfhörer, keine Isolation“, wie es vom Label Full Time Hobby heißt. „Keine Vorurteile, keine Erwartungen – nur Freunde, die sich an den Talenten der anderen erfreuen und mit einem Gefühl der Freude darauf reagieren. Keine Verpflichtungen gegenüber dem Radio oder dem Shareholder-Value (…) – nur Musiker, die Musik machen.“ Klingt super. Und so klingt dann auch Echolalia, das Album.
Dreams Of You oder I’m Starving sind federleichte Westcoast-Pop-Träumchen, Little Bird und In The Evening erinnern an Akustik-Folk-Preziosen der späten Beatles, angeschrägte Alternative-Countrypop-Balladen wie Blood Moon oder Never Cry an das Wilco-Seitenprojekt The Autumn Defense. Lieder wie Odd Energy oder The Fox And The Grapes fransen auch mal jazzig-trippig aus, ohne mit verkiffter Selbstgefälligkeit zu nerven (was schon wegen der Kürze dieser Stücke kaum möglich ist). Mit In The Pub geht das Album gutgelaunt rockig in einem angesoffenen Kneipen-Rap zu Ende.
Man spürt, dass hier etwas Besonderes entstanden ist. Das Anhören der Platte macht so viel Spaß wie offenkundig das Einspielen. Hoffentlich bleibt es also nicht nur bei diesem einen Echolalia-Album.
Echolalia – Echolalia
VÖ: 28. Februar 2025, Full Time Hobby
https://echolaliaband.bandcamp.com/album/echolalia
www.instagram.com/echoecholaliaband
