VENOM: THE LAST DANCE – Filmkritik


Foto-© 2024 Sony Pictures Entertainment Deutschland GmbH

You take me to all the finest places.

(Venom – Venom: The Last Dance)

Nachdem zweimal Symbionten Jagd auf Venom / Eddie Brock (beide Tom Hardy) gemacht haben, wird er dieses Mal von Symbionten-Jägern gejagt.

Marvel– und Venom-Fans werden bei dieser rudimentären Zusammenfassung wahrscheinlich wütend aufschreien, aber effektiv ist das eine sehr korrekte Zusammenfassung des Plots des vermeintlich finalen Venom-Films und sogar der gesamten Trilogie. Wobei Hardcore-Fans des Ursprungsmaterials auch mit dem letzten Film nicht glücklich werden. Denn dieser setzt den Style der ersten beiden Teile konsequent fort. Ein Fakt der wenig überrascht, feiert hier schließlich Kelly Marcel ihr Regiedebüt, nachdem sie bereits die ersten beiden und auch diesen Film geschrieben hat. Ein anderer Grund warum es nicht überrascht das, aller berechtigter Kritik an den Filmen zum Trotz, alle drei schlichtweg sehr erfolgreich waren. Mit Einspielergebnissen von 860, 510 und nun 480 Million USD zwar mit leicht sinkender Tendenz, aber eben immer noch sehr lukrativ. Was enttäuscht ist jedoch, dass die am Ende von Teil zwei aufgebaute Verbindung zum MCU hier schon im Prolog wieder verworfen wird. Ob der aktuell schwachen Performance der „echten“ Marvel Filme (Venom ist keine Produktion der Marvel Studios, sondern per Lizenz von Sony, es ist kompliziert) überrascht auch dies jedoch nicht. Hat man sich damit angefreundet oder ist einem dies schlichtweg egal, bekommt man dann genau das, was man erwarten kann und wahrscheinlich sehen will.

Eine belanglose oder zwischenzeitlich auch wirklich komische und unterhaltsame One Man-Show von Tom Hardy in seiner wohl beliebtesten Doppelrolle. Wer ihn im selben Modus in ernst erleben möchte, sollte einen Blick in den Gangster Film Legend von 2015 riskieren. Dort spielte er die Zwillinge Kray, Gangster im London der 1960er. Aber zurück zu Venom: The Last Dance, denn hier spielt Tom Hary erneut nicht nur beide Hauptrollen, sondern hat am Drehbuch mitgeschrieben und produziert. Dass es ein Herzensprojekt von ihm ist, merkt man glücklicherweise nicht nur bei den Credits, sondern auch in fast jeder Szene, denn er ist in fast jeder und gibt auch dieses Mal wieder 100%. Was jedoch fehlt, ist ein greifbarer Antagonist, denn obwohl Andy Serkis verpflichtet wurde den super Bösewicht Knull zu spielen, ist der nur auf „Tag Scene“-Niveau involviert. Denn wie Thanos in den ersten Avengers-Filmen, sieht man ihn nur 2-3 mal auf seinem Tron sitzen und mahnende Worte sprechen. Man wird irgendwie das Gefühl nicht los, dass man entweder Andy Serkis, dem Regisseur von Teil zwei und der auch für Teil drei im Gespräch gewesen war, zumindest irgendeinen Part geben oder schlicht einen weiteren großen Namen auf das Poster drucken wollte. Oder, ja oder es ist dann am Ende doch nicht der letzte Teil und wir sehen ihn und Venom noch ein weiteres Mal tanzen.

Wer immer noch gehofft hatte, dass Venom in Teil drei jetzt plötzlich düster, ernst, Comicbuch- authentisch oder Teil des MCU wird, der wird wie erwartet enttäuscht. Wer erneut einfach nur eine gute Zeit mit Tom Hardy und Tom Hardy haben will, der bekommt genau das. Und also Bonus, wie im Trailer angekündigt, eine abgefahren und überraschend ergreifende Neuinterpretation vom David Bowie Song Space Oddity. Allein für die Szene lohnt es sich schon fast wieder auch für Venom-Verweigerer den Film zumindest einmal anzuschauen.

Venom: The Last Dance (US GB CA 2024)
Regie: Kelly Marcel
Darsteller: Tom Hardy, Chiwel Ejofor, Juno Temple, Rhys Ifans, Stephan Graham, Andy Serkis
Heimkino Release: 06. Februar 2025, Sony Pictures Entertainment

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Malte Triesch

Malte wuchs im idyllischen Lilienthal, direkt an der Grenze zu Bremen, der schönsten Stadt im Norden Deutschlands, auf. Seine frühesten Film-Erinnerungen ist, auf dem Schulhof in der neusten TV Movie alles anzustreichen was gesehen und aufgenommen werden muss. Da die Auswahl an Horrorfilmen hier doch recht be- oder zumindest stark geschnitten war entdeckte er Videotheken für sich bzw. seine Mutter, da man diese ja erst ab 18 betreten durfte. Wenn er nicht gerade Filmreviews schreibt ist er wahrscheinlich im (Heim-)Kino oder vor dem Mikrophon für den OV Sneak Podcasts, SneakyMonday.

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