Foto-© Lefteris Paraskevaidis

I know that you can’t forget
I know that you’re sleeping less
I know that your clouded thoughts, give you no peace or rest

(DARKSIDE – S.N.C)

Mit den oben zitierten Lyrics aus dem Song S.N.C fassen DARKSIDE das etwas drückende Gefühl zusammen, das sich durch ihr drittes Album Nothing zieht. Die beiden kreativen Köpfe Nicolas Jaar und Dave Harrington des Projekts, die einst als spontane Kollaboration in einem Berliner Hotelzimmer begannen, kehren mit Schlagzeuger Tlacael Esparza zurück und erschaffen ein Werk, das zwischen minimalistischem Elektro, flirrendem Psychedelic und roher Experimentierfreude oszilliert.

Nach Psychic (2023) und Spiral (2021) präsentiert sich Nothing als eine Reflexion über Stillstand, Unruhe und die Abgründe des modernen Daseins. Die Grundstimmung ist hypnotisch, aber auch bedrohlich. „Still No Center / There’s nothing I can’t see“ heißt es in S.N.C weiter – ein Mantra für die Rastlosigkeit unserer Zeit. Musikalisch bewegt sich das Album zwischen treibenden Rhythmen und lärmenden Drones, während Jaar seine Stimme durch Verzerrungsschichten jagt. Hier und da funkeln auch organische 70s-Psycho-Gitarrenparts auf, wenn Are You Tired in eine mantraartige Wiederholung eintauch, untermalt von elektronischen Strömungen und der resignierten Feststellung: „I refuse to live on western time, its investors need to heal“

Die instrumentale Zurückhaltung von Nothing verstärkt seine Intensität. Stücke wie Slau entfalten sich langsam, wiederholen sich wie ein sich selbst verzehrendes Echo und lassen die Hörer*innen in einer Art tranceartigem Sog zurück. Graucha Max setzt auf plötzliche, eruptive Energieausbrüche, während sich Hell Suite (Part I & II) als ein teilweise jazzig, experimenteller Abstieg in eine düstere Klanglandschaft entpuppt (mit überwiegenden Lichtblick in Part II). Der Titel Nothing ist dabei weit mehr als eine bloße Bezeichnung – er beschreibt die Essenz des Albums: eine Suche nach Bedeutung im Leeren, eine Konfrontation mit der Stille.

DARKSIDE erschaffen hier eine elektro-akustische Symphonie, die sowohl im Club als auch im Kopfhörer funktioniert. Nothing ist ein Album, das mit jedem Hören neue Details preisgibt – leicht verstörend, melancholisch und zugleich von hypnotischer Schönheit.

DARKSIDE – Nothing
VÖ: 28. Februar 2025, Matador Records
www.psychicspiralnothing.com
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