Foto-© Silvia Grav
Well they say time waits for no one dear
And it takes near death to show one yeah
But time waited for you and me
We know real love takes forever yeah
And the clock ticks faster every year
But time waited for you and me
And if we don’t watch out (Time waited)
Yeah and if we don’t watch out
Time will run off on us
But if we move right now (Time waited)
All of the world is here for us
Ain’t no spare time
(My Morning Jacket – Time Waited)
Ein bisschen aus der Mode geraten ist er ja, der sogenannte Southern Rock. Also dieser wilde Stilmix aus (Hard-)Rock, Boogie, Folk, Psychedelia, Country, Soul und Funk, der einst (zugegeben, ist schon ein paar Jahrzehnte her) total angesagt war. Seit Ende der 1960er-Jahre wurden ZZ Top, Lynyrd Skynyrd oder die Allman Brothers als Vertreter einer spezifisch weißen Südstaaten-Musik nicht nur in den Redneck-Regionen der USA zu Hitlieferanten und Konzertmagneten, später kamen etwa Widespread Panic und die Black Crowes hinzu. Und My Morning Jacket aus Louisville/Kentucky.
Eine Band, die es auch fast 30 Jahre nach ihrer Gründung und jenseits aller zwischenzeitlichen Moden immer noch gibt. Zum Glück, darf man nach dem Anhören des neuen Album beruhigt sagen. Denn Is mag nicht ganz an die allerbesten Platten der fünfköpfigen Folkrock-Truppe um Sänger und Songschreiber Jim James heranreichen (It Still Moves von 2003, Z von 2005, Circuital von 2011), ist aber auch nicht allzu weit davon entfernt. Wenn alle elf Lieder die Klasse des Openers Out In The Open, der prachtvollen Vorab-Single Time Waited oder des Fünfminüters Beginning From The Ending hätten, wäre hier ein neuer Klassiker von My Morning Jacket geboren.
Eine knappe Handvoll Songs ist indes ein bisschen zu vorhersehbar im hemdsärmeligen Southern-Rock-Kosmos unterwegs, um so richtig zu begeistern (etwa das doch sehr an ZZ Top angelehnte Squid Ink). Aber insgesamt darf Is als Highlight der mittleren Bandphase dieser versierten Musiker gelten, die nun auch schon allesamt um die 50 sind. Produziert wurde die Platte von Grammy-Preisträger Brendan O’Brien (Bruce Springsteen, Pearl Jam), der James & Co. einen schön knackigen und diesmal nicht allzu psychedelisch verschwurbelten Sound verordnete.
Dass My Morning Jacket (der seltsame Name ergab sich übrigens durch einen Mantel mit dem Aufdruck „MMJ“, den Jim James angeblich zufällig fand und sich unter den Nagel riss) immer noch eine sehr funky Band sein können, zeigen sie beispielsweise in Die For It. Ihre Soulballaden-Tauglichkeit beweisen sie im edlen Closer River Road, Und, wie schon erwähnt, ein paar Songs mit dem höchsten MMJ-Gütesiegel gibt’s auch auf Is. Ein mehr als solides Album also nach dem selbstbetitelten Comeback von 2021, das ja bereits eine Art Neubeginn markierte.
My Morning Jacket – Is
VÖ: 21. März 2025, ATO Records
www.mymorningjacket.com
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